: Mangelnde Zahlungsmoral?
Mönchengladbach Erik Offermann ist sauer. Seit Monaten läuft der Inhaber der Firma Erik Offermann Trockenbau dem Geld hinterher, das ihm die Stadt Mönchengladbach noch für Arbeiten am Gebäude der Freiwilligen Feuerwehr in Odenkirchen schuldet. Sein Vorwurf: Die Verwaltung nimmt es mit der Zahlungsmoral nicht allzu genau.
Zwei Rechnungen, eine für das Abhängen von Decken und eine für das Setzen neuer Wände im Gebäude der Freiwilligen Feuerwehr in Odenkirchen, hat Erik Offermann der Stadt am 12. April dieses Jahres ausgestellt. Beide zusammen belaufen sich auf 11118,83 Euro. Geld, von dem der Handwerksmeister bis heute nicht einen Cent gesehen hat. Inzwischen hat er sogar einen Anwalt eingeschaltet. Auf dessen Drängen bei den Behörden erhielt Offermann ein Schreiben vom städtischen Gebäudemanagement, in dem ihm „bis zur endgültigen Feststellung der Schlussrechnung“ immerhin die vorherige Überweisung zweier Abschlagszahlungen zugesichert wurde. Doch auch nach diesem Schreiben tat sich nichts weiter, so dass Offermann nun den Schritt an die Öffentlichkeit macht.
„Es ist ein Unding. Seit über drei Monaten warte ich hier auf mein Geld“, ärgert sich der Handwerksmeister, „ich bezahle meine Leute, ich bezahle das Material, ich muss immer in Vorleistung gehen. Die Stadt hingegen zahlt, wann sie will, und es scheint den Leuten dort wirklich egal zu sein, dass Unternehmen an dieser Art von Zahlungsmoral kaputt gehen können.“ Käme die Stadt allerdings umgekehrt mit Forderungen auf IHN zu, dann müsse er dem umgehend nachkommen, da sonst sofort Säumniszuschläge fällig würden, echauffiert sich Offermann.
Wichtig ist dem Stukkateurmeister, deutlich zu machen, dass es sich bei dem geschilderten Sachverhalt nicht um einen Einzelfall handelt. „Viele meiner Handwerkerkollegen haben mir von ähnlichen Erfahrungen berichtet“, erzählt Offermann. Allerdings würden die meisten Handwerker davor zurückscheuen, ihren Unmut gegenüber der Stadt öffentlich zu äußern, da sie in den allermeisten Fällen auf städtische Aufträge angewiesen seien. Offermann hingegen will nicht länger still bleiben – er arbeite ja ohnehin nur noch selten für die Stadt, sagt er.
Bei der Verwaltung versichert man dem Extra-Tipp auf Nachfrage, dass die beiden besagten Rechnungen nach Auskunft des Gebäudemanagements (GMMG) kurzfristig bezahlt werden. Die Stadt Mönchengladbach bedauere die eingetretene Verzögerung, bei der es sich aber um einen Einzelfall handele, heißt es von Seiten der städtischen Pressestelle. Und weiter: „Selbstverständlich ist das GMMG immer darauf bedacht, Rechnungen möglichst innerhalb der vereinbarten Zahlungsziele anzuweisen. Systematische Verzögerungen von Rechnungszahlungen liegen nicht vor. Das Gebäudemanagement ist bemüht, die Rechnungsbearbeitung weiter zu vereinfachen und so den gesamten Rechnungsfluss schneller abwickeln zu können.“
