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Niersverband zieht Bilanz nach Starkregen

Niersverband zieht Bilanz nach Starkregenereignis : Niers: Schäden sind überschaubar

Von den katastrophalen Folgen des Hochwassers ist Mönchengladbach verschont geblieben, dennoch hat der heftige Starkregen auch im Einzugsgebiet der Niers Spuren hinterlassen. Mittlerweile haben sich die Wassermassen wieder zurückgezogen.

„Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Niersverbandes waren in den letzten Tagen in höchster Alarmbereitschaft und teilweise im Dauereinsatz“, erläutert Sabine Brinkmann, Vorstand des Verbandes. „Nachdem sich die Lage nun nach und nach entspannt hat, hoffen wir, das Schlimmste überstanden zu haben“, so Brinkmann weiter. „Wir haben zwar bisher schon einige Schäden festgestellt, die jedoch überschaubar sind. Das Wichtigste ist, dass alle Anlagen, insbesondere auch unsere Hochwasserrückhaltebecken in Mönchengladbach gut funktioniert haben.“

Wie stark war der Regen?

Bereits zum vierten Mal innerhalb der letzten sechs Wochen kam es vom 13. bis 15. Juli zu heftigem Starkregen im Einzugsgebiet der Niers. Besonders betroffen waren auch diesmal wieder die Bereiche Mönchengladbach-Neuwerk, Viersen-Dülken und Tönisberg.

Anders als bei den letzten Regenereignissen am 4. Juni, 21. Juni und am 29. Juni verteilte sich der Starkregen diesmal über einen Zeitraum von rund 48 Stunden und erfasste eine wesentlich größere Fläche. Insgesamt regnete es in der Spitze bis zu 85 Millimeter innerhalb dieser zwei Tage. Zum Vergleich: Normalerweise regnet es im Einzugsgebiet der Niers im gesamten Jahr ungefähr 720 Millimeter. Am 4. Juni fiel in der Spitze in Mönchengladbach rund 50 Millimeter Regen in knapp einer Stunde.

Die intensiven Niederschläge innerhalb kurzer Zeit führten insbesondere auf den versiegelten Flächen und in den Kanälen zu Problemen. Dies war vor allem bei den Ereignissen im Juni der Fall. Das Regenwasser floss von den versiegelten Flächen, wie zum Beispiel Hausdächer und Straßen in die Kanalisation. Diese ist laut Niersverband für die enormen Wassermengen nicht ausgelegt. Das Wasser konnte nicht über die Kanäle abfließen und suchte sich seinen Weg über Straßen und angrenzende Flächen.

Hochwasserrückhaltebecken

Beim letzten Unwetter konnte ein großer Teil der enormen Regenmengen in den vier Hochwasserrückhaltebecken des Niersverbandes in Mönchengladbach zurückgehalten werden. Zum ersten Mal wurde hierbei auch das 2016 neu gebaute Hochwasserrückhaltebecken in Geneicken zu über drei Viertel gefüllt. Durch den Wasserrückhalt konnten nicht nur die darunterliegenden Bereiche an der Niers geschützt werden. Indem der Wasserstand in der Niers unterhalb des Hochwasserrückhaltebeckens auf einem relativ niedrigen Niveau gehalten wurde, konnten auch die einmündenden Regenwasserkanäle das Regenwasser problemlos in die Niers leiten. Somit wurden Giesenkirchen und Geneicken vor rückstauendem Regenwasser geschützt. „Trotzdem kam es im weiteren Verlauf der Niers zu Hochwasser. Insgesamt ist die Niers jedoch nicht wesentlich über die Ufer getreten. Es kam hauptsächlich zu Überschwemmungen einiger Uferwege und ufernahen, unbebauten Flächen“, berichtet Sabine Brinkmann.

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Ab vergangenen Freitag wurden die Hochwasserrückhaltebecken langsam und geregelt wieder entleert. In diesem Zusammenhang weist der Niersverband darauf hin, dass der Aufenthalt an und in der Niers, insbesondere in der Nähe der Ein- und Auslaufbereiche der Hochwasserrückhaltebecken, gefährlich ist. Auch wenn die Niers als kleines Flüsschen harmlos wirkt, können beim Einstau und beim Entleeren der Hochwasserrückhaltebecken Strömungen entstehen, die vor allem für Kinder eine Gefahr darstellen.

Situation auf den Anlagen

Auf den Anlagen des Niersverbandes kam es durch die großen Wassermassen vereinzelt zu Schäden. Auf der Kläranlage in Neuwerk wurden mehrere Rechen im Zulauf beschädigt und müssen instandgesetzt bzw. ausgetauscht werden.

Was ist zukünftig zu tun?

Es ist feststellbar, dass der Klimawandel auch am Niederrhein mit seinen verschiedenen Auswirkungen angekommen ist. So rechnen die Fachleute zukünftig mit häufigeren Trockenwetterphasen sowie Starkregenereignissen. Eine Möglichkeit, Starkregenereignisse im Gewässer besser abfedern und angrenzende Flächen schützen zu können, ist die Schaffung von weiteren Rückhalteräumen an der Niers. Hieran arbeitet der Niersverband seit über einem Jahrzehnt gemäß Masterplan Niersgebiet. Dieser sieht unter anderem vor, durch naturnahe Gewässergestaltungen und die damit einhergehende Schaffung von Ersatzauen natürlichen Rückhalteraum zu bauen. „Eine Win-Win-Situation für Natur und Ökologie, den Klima- und Hochwasserschutz sowie für den Erholung suchenden Menschen“, betont Brinkmann.

Aktuell im Bau befindliche Projekte zur Schaffung von naturnahen Gewässerumgestaltungen sind in Mönchengladbach im Bresgespark sowie in Viersen-Süchteln das Projekt Fritzbruch.