1. Mönchengladbach

Romy Bovelet bei Olympischen Jugend-Winterspielen in Südkorea​

Romy Bovelet bei Olympischen Jugend-Winterspielen in Südkorea : Das Ski-Ass vom Niederrhein

Sie gehört zu den ganz großen Skitalenten in Deutschland und kommt ausgerechnet vom flachen Niederrhein: Romy Bovelets erst fünfter Wettkampf im Skicross war gleich olympisch – bei den derzeitigen Jugend-Winterspielen 2024 in Südkorea.

Wenn Romy Bovelet, 16, mit 50 bis 70 Stundenkilometern auf Skiern über steile Pisten, schwierige Kurven und Sprünge rast, ist sie „voll in ihrem Element“, wie sie sagt. Angst? Nein, die hat die jüngste Skicrosserin im deutschen Kader nicht. „Vor ein paar Sprüngen habe ich aber Respekt“, gibt sie per FaceTime gegenüber dem Extra-Tipp zu. „Wer beim Skicross mithalten will, braucht Kampfgeist, Durchsetzungskraft und den Willen, ‚das Ding‘ als Erste runter zu bringen“.

Romy ist gut drauf – trotzdem. Es ist beim Telefonat fast Mitternacht Ortszeit in Gangwon, Südkorea. In der Nacht zu Mittwoch ist sie mit Mixed Team-Partner Niklas Höller ganz knapp am großen Traum vorbei geschrabt. Silber oder sogar Gold war zum Greifen nahe, als ein Sturz den Wettkampf vorzeitig beendete. „Sie führte und führte und führte ... und plötzlich hörten wir nichts mehr“, sagt Mutter Petra Bovelet, die mit Vater Christian seit dem 19. Januar nächtelang online auf dem Laptop die Jugendolympiade verfolgt hatte. Die Eltern aus Odenkirchen standen eineinhalb Stunden große Ängste aus, bevor die Entwarnung kam: Alles ok, „nur“ Prellungen und eine Gehirnerschütterung. „Man muss auch erstmal lernen, damit klar zu kommen, dass man gegen drei Mitstreiter antritt, die einem natürlich nicht wohlgesonnen sind“, sagt Petra Bovelet. In den Skicross-Rennen, den so genannten Heats, gehe es nämlich zu, wie in der Formel1: Die Wettkampfteilnehmer fahren nicht brav nebeneinander her, sondern machen sich den Platz streitig, und da fahre man sich auch schonmal gegenseitig über die Bretter. Mit Platz zwölf im Einzelrennen hatte das Mönchengladbacher Supertalent schon einen Tag zuvor einen guten Start in die ganz große Sportwelt hingelegt – in ihrem erst fünften Skicross-Wettkampf.

Romy ist drei, als ihre Eltern sie das erste Mal mit in den Skiurlaub nehmen. „Und sofort war ich ihr zu langsam“, lacht Petra Bovelet. Die Eltern hätten sie damals im Skikindergarten abgegeben, um selber mal Zeit für ein paar Abfahrten zu haben. „Als wir sie abholen wollten, war sie mit dem Trainer schon ‚ganz oben’ unterwegs“. Der konnte nicht fassen, dass das Romys erster Tag auf Skiern war. Mit sechs war Romy Mitglied im Snow Team Neuss und trainierte in der Skihalle. Mit neun wollte sie Rennen fahren und stieß auf eine Konkurrenz, die vorwiegend aus Bayern kam und täglich üben konnte. „Ein Jahr lang sind wir jedes Wochenende nach Süddeutschland gefahren“, sagt Petra Bovelet, aber inklusive Hausaufgaben im Auto sei das natürlich kein Zustand gewesen. Zum Glück machte es das Gymnasium Odenkirchen möglich, dass Romy vier Monate schulfrei bekam und testweise nach Ruhpolding zog, um beim Profitrainer Franz Ringsgwandl zu trainieren. „Sie war 14 und hat das komplett alleine gemeistert“, sagt Petra Bovelet. Die Eltern hätten ja beide arbeiten müssen. Für Romy stand da längst fest, dass sie Profi werden wollte.

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Die ersten Wettkampferfolge stellten sich dann schnell ein und man wurde auf Romy aufmerksam. Inzwischen hat sie einen Platz in einem Internat, der CJD Christophorusschule Berchtesgaden, Eliteschule des Sports. Vor einem Jahr ist Romy auf die Idee gekommen, von Ski Alpin zum Skicross zu wechseln. Nach einer Sichtung auf der Zugspitze wurde sie sofort als jüngstes Mitglied ins DSV Skicross-Kader aufgenommen. Seitdem geht es von Wettkampf zu Wettkampf nach Norwegen, Schweden, Österreich und jetzt Südkorea. Eigentlich hätte nächste Woche Sankt Moritz auf dem Programm gestanden, aber nach dem Sturz ist wohl erstmal Pause.

„Skisport und Mönchengladbach – zu Anfang haben uns viele belächelt. Jetzt lacht keiner mehr“, sagt Petra Bovelet.

Romy Bovelet bekommt bereits vom Ausrüster Alpenstille die Skier zur Verfügung gestellt, sucht aber noch weitere Sponsoren. Kontakt auf Instagram @romybovelet