1. Mönchengladbach

So werden Senior*innen keine Opfer von Diebstählen

Letzte Folge unserer Serie „Vorsicht, Betrug an Senior*innen“ : Können Sie mir kurz helfen...?

Es kann beim Einkaufen passieren, beim Spazierengehen im Park, in Situationen, in denen man nicht damit rechnet. Ob mit dem Rollator unterwegs oder auch noch relativ rüstig – Senior*innen sind immer wieder einmal Opfer von Diebstahl und Überfällen. Worauf sollten sie achten?, hat der Extra-Tipp in der letzten Folge der Serie „Vorsicht, Betrug an Senior*innen“ Harald Werthmann, Leiter des Kriminalkommissariates Kriminalprävention/Opferschutz der Polizei Mönchengladbach, gefragt.

Eine gute Nachricht vorab: Überfälle auf Senioren in Mönchengladbachs Straßen sind derzeit eher die Ausnahme. Die gerade in vielen Polizeimeldungen in Erscheinung tretenden jungen Täter suchen eher gleichaltrige Opfer. „Die Statistik zeigt zudem, dass Senioren im Vergleich zur Gesamtbevölkerung weniger oft Opfer von Straßenkriminalität – Raubüberfälle, schwere Körperverletzung und anderem – werden“, sagt Präventionsexperte Harald Werthmann. Was den Diebstahl, insbesondere den Taschendiebstahl angehe, spreche man aber von einer völlig anderen Tätergruppierung. „Diese Täter agieren europaweit, sind hochspezialisiert und fingerfertig. Taschendiebstahl ist ihr Beruf.“ Jede*r, also auch der/die Senior*in, ist potentielles Opfer. So wie die ältere Dame aus Rheydt, die vor ein paar Jahren ihre gesamte Rente abgehoben habe und auf dem Nachhauseweg bestohlen worden sei, ohne es zu merken. „Sie war noch in Geschäften, ohne etwas zu kaufen“, erinnert sich Werthmann, und ergänzt mitfühlend: „Die Dame lebte in bescheidenen Verhältnissen und kam mit ihrer kleinen Rente gerade so über die Runden. Als sie Anzeige erstattete, sagte sie, dass sie nicht wisse, wie sie den Monat überstehen solle.“

Mit ihrer Anzeige hat die Seniorin jedenfalls alles richtig gemacht. Mancher ältere Mensch, dem das Portemonnaie aus der Tasche gezogen wird, zeigt nämlich aus Scham oder einem Gefühl von „selber schuld“ die Täter nicht an. „Das ist der falsche Ansatz!“, betont Werthmann. „Selbst wenn man es dem Täter leicht gemacht hat, bleibt Diebstahl Unrecht und eine Straftat. Und nur angezeigte Taten können aufgeklärt werden. Also helfen Sie der Polizei durch Ihre Anzeige! Mit einer guten Personenbeschreibung besteht die Möglichkeit, die Tat aufzuklären.“

Es dem Täter leicht machen – das will man natürlich nicht. Aber worauf ist zu achten? „Bei Einkäufen ist immer wieder zu beobachten, dass Leute, also nicht nur Senioren, ihre Hand- oder Einkaufstasche im Einkaufswagen belassen, während sie sich den Regalen zuwenden“, berichtet Werthmann. „Das ist eine Einladung, auf die Diebe nur warten. Oft wird das Opfer zusätzlich dadurch abgelenkt, dass ein zweiter Täter Fragen, zum Beispiel nach einem Produkt, stellt. Während das Opfer Auskunft gibt, entwendet ein Mittäter aus der im Einkaufswagen abgelegten Handtasche das Portemonnaie.“

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Auch der Wochenmarkt sei ein Tummelplatz für Taschendiebe. Ein geflochtener Korb sei ja auf dem Markt sehr praktisch, so der Kriminalkommissar. „Wenn aber im Korb obenauf das Portemonnaie zu sehen ist, lockt das jeden Dieb an! Jede Woche werden in Mönchengladbach mehrere dieser Taten angezeigt.“

Dabei wären viele Taten so leicht vermeidbar. „Geldbörsen gehören an den Mann beziehungsweise an die Frau“, so Werthmann. „Verwahren Sie diese nah am Körper, in einer Innentasche, wo sie dem Zugriff von Dieben entzogen sind. Ein Rollator bietet die Möglichkeit, einen Handtaschengurt so um das Gestänge zu schlingen, dass die Handtasche nicht weggenommen werden kann. Stellen Sie im Bus oder in einem Geschäft ihre Handtasche nicht auf den Boden oder den leeren Sitz nebenan, sondern auf den Schoß! Und: Minimieren Sie grundsätzlich den Schaden, indem Sie nur geringe Mengen Bargeld mitführen. Zahlen Sie, wenn möglich, mit Karte.