1. Mönchengladbach

Verein OLDRI baut Schule in Kenia​

Verein OLDRI baut Schule in Kenia : „Wir halten durch!“

Kleine Vereine haben es in Krisenzeiten besonders schwer. Der Verein OLDRI besteht nur aus neun Mitgliedern, ist damit gerade mal geschäftsfähig und kämpft seit Jahren für ein Schulhaus und regelmäßige Mahlzeiten für die Kinder im kenianischen Kaduong-Nyakach. Um Fördergelder zu beantragen, muss ein Verein selbst eine Summe als Sockel aufbringen. Doch bei OLDRI ist das Konto leer.

Der 4. November war für Jeanette Juch-Niemann, Vorsitzende des Vereins OLDRI, eine Art Feiertag, so wie vorgezogene Weihnachten. Das war der Tag, an dem in ihrem kenianischen Heimatdorf Kaduong-Nyakach in der Provinz Kisumu der erste Teil eines neuen Schulhauses eingeweiht wurde: Ein Schulraum und die Toilette. Möglich wurde das nach einer langen Durststrecke in der Corona-Zeit durch die fünfstellige Spende einer Düsseldorfer Stiftung. Was noch fehlt: Ein zweiter Klassenraum, ein Speisesaal, eine Küche und ein Anschluss mit „drilled water“ (sauberes Grundwasser aus einem Bohrbrunnen). Gesamtkosten: Geschätzte 25 000 Euro. „Unsere Bauanträge haben wir in Kenia vor Corona gestellt, da war noch alles viel günstiger“, sagt Jeanette Juch-Niemann, Rheydterin mit kenianischen Wurzeln. Sie hat 2016 mit einer Handvoll Engagierter die Mönchengladbacher „Zweigestelle“ des kenianischen Vereins (OLDRI: auf Kisuaheli Licht in der Dunkelheit) gegründet. Seitdem arbeitet man hüben und drüben eng zusammen, um den 54 Kindern, die der Verein betreut, ein tägliches Mittagessen zu finanzieren, Schulunterricht zu ermöglichen und das durch eine Überschwemmung zerstörte alte Schulhaus durch ein neues zu ersetzen. Irgendwann wolle man auch einen Garten zum Grundstück dazu kaufen, sagt Juch-Niemann, schließlich gehe es auch um Nachhaltigkeit. Die Betroffenen sollen nicht nur von Spenden leben, sondern sich auch selbst versorgen können, eigenes Gemüse anbauen.

Um an deutsche Fördergelder zu kommen, muss der Verein rund ein Viertel der Gesamtsumme, also etwa 6 500 Euro selbst aufbringen. „Aber wie soll das gehen, unser Konto ist leer“, sagt Juch-Niemann. Bei neun Mitgliedern käme nicht viel rein. Man habe in der Coronazeit sogar eine Zeit lang kein Geld für Essen schicken können.

Die drei Lehrer, die Köchin und ihre Assistentin, der Security-Mann und der Administrator, eine Art Hausmeister, der für Ordnung und Sauberkeit zuständig ist, seien nur als Volunteers angestellt, würden für eine Entschädigung arbeiten. „Ein richtiges Gehalt können wir nicht zahlen“, sagt Juch-Niemann. Die Arbeitslosigkeit, etwa von Lehrern, sei in Kenia so hoch, dass die Volunteers froh seien, überhaupt etwas Sinnvolles tun zu können.

Unterrichtet wird von der ersten bis zur fünften Klasse. Allerdings käme da so manch ein Kind erst mit sechs oder sieben Jahren in den Kindergarten. Das Schulsystem sei kompliziert und kostspielig, für die Kinder werde nicht viel getan, sagt Jeanette Juch-Niemann. Wer nach der zehnten Klasse abgehe, sei einfach ein Schulabbrecher, Schulabschlüsse unterhalb des Abiturs würden nichts gelten. Und um überhaupt in die Schule zu kommen, müssten die Kinder schon zählen können und die Buchstaben kennen... Umso wichtiger ist die Chance, in Kaduong-Nyakach die Schule zu besuchen. „Wir halten durch, auch wenn das Geld knapp ist“, sagt Jeanette Juch-Niemann.