Hilfe zur Selbsthilfe

Wohnungslose ziehen in die Bahnhofstraße um, das marode Gebäude an der Breslauer Straße wird aufgegeben.

Keine eigene Wohnung, keine Perspektive – rund 30 Nettetaler Mitbürger gelten als obdachlos. Um ihnen zu helfen, will die Stadt schon in den nächsten Monaten ein neues Konzept umsetzen: „Künftig werden Obdachlose im Gebäude Bahnhofstraße 9 in Kaldenkirchen untergebracht und nach dem Prinzip Hilfe zur Selbsthilfe betreut“, kündigte Sozialdezernent Armin Schönfelder in der jüngsten Sitzung des Rates an.

Bislang bot die Unterkunft Breslauer Straße Menschen ohne Wohnung ein Dach überm Kopf, das Haus jedoch soll, weil marode, langfristig „abgebaut werden“. Im Gebäude der Steyler Missionare an der Bahnhofstraße hingegen, das bis jetzt als Unterkunft für geflüchtete Menschen diente, bieten sich laut Schönfelder ausreichend Möglichkeiten auch für Betreuungsangebote durch Wohlfahrtsverbände an. Zur Zielgruppe gehörten neben Anderen auch junge erwachsene und verhaltensauffällige Obdachlose sowie anerkannte Asylbewerber und ihre Familien, die noch keine Wohnung gefunden haben.

Für einen reibungslosen Ablauf und Kontrollen rund um die Uhr müssen drei Hausmeisterstellen her, Personalkosten: rund 120.000 Euro pro Jahr. Man gehe indes davon aus, die Stellenzahl nach einem Jahr auf zwei reduzieren zu können, hoffe man doch, dass dann bereits einige Klienten in reguläre Wohnungen umziehen könnten.

Viel Zustimmung fürs „Konzept zur Beseitigung von Obdachlosigkeit und zur Wohnungslosenhilfe“ aus der Politik. Allerdings mahnte Andreas Zorn (WIN) an, in die geplanten regelmäßigen Evaluationen, Zwischenbewertungen also, müssten die Menschen aus der Unterkunft mit einbezogen werden. Und Marcus Ploenes (Grüne) meinte, man solle sich nicht von Statistiken blenden lassen: Zwar steige anders als im Landesdurchschnitt NRW die Zahl der Wohnungslosen in Nettetal nicht, aber es werde „in Kempen und Viersen ein Überhang von Nettetalern ohne Wohnung“ registriert.

(StadtSpiegel)