Meisen gegen Motten

Die Rosskastanien im Stadtgebiet werden von der eingewanderten Miniermotte geschädigt. Heike Meinert vom Grünflächenamt will deshalb Vögel als mögliche Fressfeinde der Motten anlocken.

„Die Miniermotten haben nahezu alle Rosskastanien im Stadtgebiet befallen, das ist kein schönes Bild“, klagt Heike Meinert. Die Leiterin des Grünflächenamtes ist leidgeprüft in Sachen kränkelnde Kastanien: „Von den 90 Bäumen im öffentlichen Raum mussten in den letzten fünf Jahren 20 gefällt werden.“ Ursachen seien, wie in ganz NRW, schädliche Bakterien und Pilze gewesen.

Und nun also die Rosskastanien-Miniermotte, die die Kastanienblätter bereits im Frühsommer welken lässt. Erste Anträge von Bürgern aus Lobberich, befallene Bäume zu fällen, lehnten Verwaltung und Politik ab: Noch drohten, so Meinert, die Rosskastanien nicht abzusterben, allerdings könnten sie langfristig geschwächt werden und damit „anfällig für gefährliche Bakterien“.

Die nur wenige Millimeter großen Motten stammen ursprünglich aus Südosteuropa, breiten sich seit Jahrzehnten immer weiter aus und werden nach Angaben Meinerts seit etwa 2000 auch in Nettetal in Massen registriert. Die kleinen Falter legen in den Blättern ihre Eier ab, aus denen schlüpfen Larven, die sich durchs Blattgewebe essen, dabei hohle Minengänge hinterlassen, sich verpuppen, als Motten schlüpfen und nach dem Hochzeitsflug wieder Eier in die Blätter ablegen.

„Man sieht an den Blättern die Minen und das abgestorbene Gewebe ringsum und die Schlupflöcher“, zeigt Meinert am Laub einer mächtigen, laut Nettetaler Baumkataster aus dem Jahre 1890 stammenden Rosskastanie auf dem Friedhof in Breyell. Die Motten haben hier keine natürlichen Fressfeinde – noch: „Nach neuesten Untersuchungen wurden jetzt vermehrt Meisen beobachtet, die sich die Minierlarven picken“, sagt Meinert.

Diese Erkenntnisse will sich die Stadt zunutze machen – Meinert: „Wir werden im Frühjahr die Rosskastanien mit Leimringen behandeln, um die Ausbreitung der Motte zu hemmen, vor allem aber wollen wir in den Bäumen Nistkästen aufhängen, etwa für Kohlmeisen und Blaumeisen.“

(StadtSpiegel)