Überraschung!

Eine Neuauflage erfährt ein beliebter Klassiker der Stadtbücherei: „Unsere Sommer-Überraschungstüten waren früher der Renner, in diesen Sommerferien lassen wir die Aktion wieder aufleben“, kündigte Ulrich Schmitter an.

Der Leiter der Stadtbücherei und sein Team haben knapp 80 Papiertüten mit je drei bis fünf Büchern als Ferienlektüre gepackt: „Ab sofort können unsere Leser sich Tüten abholen“, lud Schmitter ein.

In Reih und Glied standen sie parat, die vielen Papiertüten mit dem Aufdruck „Lesenswert“, verziert mit bunten Pappkreiseln im Lesesaal der Bücherei, geheimnisvoll wirkten die Schlagzeilen der Motivzettel an den Papiertüten wie „Ganz schön mysteriös“ oder „Italienische Momente“. Was dahinter steckt, erläuterte Schmitter bei der Vorstellung der Aktion: „In die Tüten haben wir jeweils Bücher aus unseren Beständen gepackt, die im weitesten Sinne irgendwie thematisch zusammenpassen.“

Und so funktioniert’s: Jede erwachsene Leseratte kann sich eine Überraschungstüte mit Urlaubslektüre zu den Öffnungszeiten der Bücherei abholen, einzige Voraussetzung ist die Vorlage des Büchereiausweises. Schmitter: „Die Aktion ist ja für unsere Leser gedacht, aber selbstverständlich kann sich jeder vorher einen Büchereiausweis für 15 Euro pro Jahr ausstellen lassen.“

Spätestens nach vier Wochen müssen die Bücher zurückgegeben werden, die Papiertüten kann man laut Schmitter behalten. Und wer mag, kann sich gleich eine neue Überraschungstüte mitnehmen. Die Aktion läuft, „solange der Vorrat reicht“, sagte Schmitter, bei sehr großer Nachfrage werde man je nach Rücklauf weitere Bücher eintüten. Insgesamt wurden rund 330 Bücher auf die Tüten verteilt, die meisten davon Romane.

Dass die Überraschungsaktion überhaupt wieder angeboten wird, liegt nach Schmitters Angaben an den vielen Nachfragen: „Seit Ende der 1990-er Jahre hatten wir in den Sommerferien die Lesetüten im Programm, dann lief die Sache irgendwann aus, aber seit fünf, sechs Jahren fragen immer mehr Leser nach, wann’s sowas wieder gebe.“ Lesen habe halt in der Urlaubszeit Hochkonjunktur, und sich auf nicht selbst ausgewählte Lektüre einzulassen, habe offensichtlich für viele Leseratten einen besonderen Reiz.

(StadtSpiegel)