Auf den Spuren Beltracchis

Wo vor einigen Jahren der berühmte Kunstfälscher Wolfgang Beltracchi lebte, wohnt nun Jens Hoffmann gemeinsam mit seiner Frau Monika. Auch er ist Künstler – nur mit einem kleinen aber bedeutenden Unterschied: Seine Bilder sind ganz und gar nicht gefälscht!

Wo vor einigen Jahren der berühmte Kunstfälscher Wolfgang Beltracchi lebte, wohnt nun Jens Hoffmann gemeinsam mit seiner Frau Monika. Auch er ist Künstler – nur mit einem kleinen aber bedeutenden Unterschied: Seine Bilder sind ganz und gar nicht gefälscht!

In Jens Hofmanns Atelier unter dem Dach stapeln sich die Bilder nur so. Aufwendige Collagen mit herausragenden Elementen, Ölgemälde, die Sandstrände und das weite Meer zeigen, sowie ausgefallene Acryl-Bilder und zeitlose Aquarelle. „Meine Kunst ist sehr vielfältig und das finde ich auch sehr wichtig“, sagt Jens Hoffmann. Seine Bilder entstehen aus Stimmungen heraus – er malt das, worauf er gerade Lust hat und wie er sich fühlt, so der Künstler.

Kunst bedeutete Hoffmann schon immer viel. Bereits als Kind zeichnete er gerne und entdeckte das Spiel mit den Farben für sich. Nach seiner Ausbildung als Grafik-Designer stellte er seine Bilder in diversen Galerien aus. Eine Zeit lang arbeitete er in einer Werbeagentur, was ihn auch zum Teil in die digitale Form wechseln ließ.

Seit April dieses Jahres wohnt Hoffmann gemeinsam mit seiner Ehefrau Monika in dem alten Vierkanthof in Süchteln. Dass der bekannte Kunstfälscher Wolfgang Beltracchi dort einige Jahre wohnte, wahrscheinlich auch dort zahlreiche Bilder fälschte und diese dann für viel Geld verkaufte, erfuhr Hoffmann erst im Nachhinein. „Davon habe ich dann ganz zufällig gehört“, erzählt der 58-Jährige. Beltracchi malte über Jahre hinweg Bilder im Stil bekannter Maler wie Max Pechstein oder Max Ernst und führte die ganze Kunstwelt hinters Licht.

2010 dann passierte das Unglaubliche: Beltracchi wurde überführt, als aufgrund einer chemischen Analyse bei einem seiner Werke eine weiße Farbe entdeckt wurde, welche zu der eigentlichen Entstehungszeit des Bildes noch gar nicht existierte.

Nun sind alle Werke Hoffmanns Originale – Beltracchi würde er in Bezug auf die Fälschungen niemals nachahmen. Dennoch haben die Künstler mehr Parallelen als nur den Vierkanthof. „Die meisten Künstler sind auf eine Technik fixiert“, erklärt Hoffmann. „Meine Kunst ist vielseitig, ich lege mich nicht fest. Diese Fähigkeit hat auch Beltracchi.“ Sich aber weiter mit dem bekannten Künstler zu vergleichen, würde Hoffmann jedoch niemals wagen. „Beltracchi ist ein Ausnahmetalent“, betont er. „So viele Künstler so exakt zu kopieren, ist eine Kunst für sich. Das würde ich nicht schaffen.“

Dass Hoffmann und seine Frau den Vierkanthof als ihr neues Zuhause gewählt haben, könne nur Zufall sein – genauso aber vielleicht auch ein wenig Schicksal, sagt Hoffmann mit einem Lächeln im Gesicht.

(Report Anzeigenblatt)