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: MIT zeichnet soziales Engagement aus

: MIT zeichnet soziales Engagement aus

In diesem jahr stand das soziale Engagement im Mittelpunkt: Die CDU-Mittelstandsvereinigungen (MIT) im Kreis Viersen hat 2019 die Lebenshilfe und den Verein Kindertraum in Nettetal ausgezeichnet. Beide erhielten die Timmermanns-Medaille.

In diesem Jahr zeichnete die Mittelstandsvereinigung der CDU keine „normale“ Unternehmen aus, sondern zwei Vereine, die für ein besonderes soziales Engagement in Zusammenhang mit der Welt der Arbeit stehen. Schon in ihrer Begrüßung machte die Nettetaler MIT-Vorsitzende Helma Josten klar, dass diese Verleihung etwas anders ausfalle, als man es von einer Timmermanns-Medaillen-Verleihung gewohnt sei.

Mit der Timmermanns-Medaille wurden die Lebenshilfe Kreis Viersen und der Nettetaler Verein Kindertraum ausgezeichnet. Beide stehen für die Teilhabe von Menschen mit Behinderung an der Gesellschaft, vor allem für Inklusion in Schulen und am Arbeitsmarkt.

MIT-Kreisvorsitzender Maik Giesen hob in seiner Laudatio hervor, die Lebenshilfe im Kreis Viersen habe neue Wege eingeschlagen, Arbeitsplätze geschaffen und Inklusion aktiv gelebt. „Das sei beispielhaft und verdiene hohen Respekt und Anerkennung“.

Die Lebenshilfe im Kreis mit Sitz in Tönisvorst ist 1967 noch als Selbsthilfegruppe gegründet worden. Heute sind 186 Mitarbeiter bei der Lebenshilfe beschäftigt, und sie bildet auch Sozialpädagogen aus. Vorbildlich nennt Giesen vor allem „Das Käffchen“ am Steinkreis in Viersen, in dem auch Arbeitsplätze für Menschen mit Handicap geschaffen wurden. Die Lebenshilfe bietet auch Hausmeisterei und Wohnraum an, nicht zu vergessen die Aktion „Ehrenamt rückwärts“ in Willich-Wekeln. An die Unternehmer im Saal gewandt, machte Giesen darauf aufmerksam, dass die Lebenshilfe Hilfe und Unterstützung bei der Einarbeitung von Menschen mit Behinderung in den Unternehmen anbietet. Geschäftsführer Michael Behrendt und Regina Küppers vom Vorstand nahmen die Medaille stellvertretend für die ganze Lebenshilfe entgegen.

Schon vorher hatte der Heinsberger Bundestagsabgeordnete Wilfried Oellers, Behindertenbeauftragter der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, als Gastredner für das Bundesteilhabegesetz geworben. Er nannte es einen ersten großen Schritt, auch wenn sich der Übergang von der Fürsorge in die Leistung sich vielfach schwierig gestalte. Die Zahlen von Menschen mit Beeinträchtigung am ersten Arbeitsmarkt haben sich verbessert. Auf jeden Fall stärken solche Arbeitsplätze das Selbstwertgefühl der Betroffenen. Trotzdem sei es gut und richtig, dass es auch ein Rückkehrrecht in die Werkstätten gebe.

Vera Gäbler, MIT Nettetal, würdigte den zweiten Preisträger, den Verein Kindertraum, vertreten durch den Vereinsvorsitzenden Ludger Peters und seinen Sohn Julian, der schnell die Herzen der Zuhörer eroberte. Karin und Ludger Peters’ Sohn wurde mit Trisonomie 21 geboren. Die Eltern wünschten sich, dass Julian einen Regelkindergarten und eine Regelschule besuchen sollte. Das war vor fast 30 Jahren nicht vorgesehen. „Überall stieß man auf Ausgrenzung und Ausschluss“, sagte Vera Gäbler. Förderung behinderter Kinder war Ende der 1980er Jahre im Kreis Viersen so gut wie nicht vorhanden. Hilfe fand Peters bei der „Stichting Downsyndrom“ in den Niederlanden. Nach intensiven Gesprächen mit der Gemeinschaftsgrundschule und der Stadt Nettetal wurde sein Vorhaben unterstützt: Die ersten fünf Kinder mit Behinderung wurden unterrichtet. 1994 war der Startschuss für die Gründung des Vereins „Gemeinnützige Elterninitiative Kindertraum“.

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Die Gesamtschule in Breyell ermöglichte anschließend die Beschulung der Kinder mit Behinderung. Da sich damals im Anschluss der Schulzeit die Arbeitswelt für Menschen mit Beeinträchtigung allein auf das Heilpädagogische Zentrum (HPZ) beschränkte, hat der Ludger Peters in enger Zusammenarbeit mit dem CDU Bundestagsabgeordneten Uwe Schummer den Traum von Sohn Julian, einer regulären Arbeit in der Jugendherberge nachzugehen, rechtlich ermöglicht.

Heute werden 41 Menschen mit Behinderung betreut und beschäftigt. Sie arbeiten in vielen verschiedenen Firmen, im eigenen Tante-Emma-Laden, eigenem Kintertraum-Laden und bald im eigenem Tante Anna Café.

Der Verein hat 51 bezahlte Beschäftigte, von Sozialpädagogen über Heilerzieher bis hin zu Integrationshelfern und einen Geschäftsführer.

Julian und viele andere Kinder und junge Menschen haben geschafft, was ohne den Verein Kindertraum nicht möglich gewesen wäre. Sie haben Teilhabe und Inklusion in allen Lebensbereichen.