1. Viersen
  2. Meine Heimat
  3. Westkreis

Advent, Advent ein Lichtlein brennt

Advent, Advent ein Lichtlein brennt

...doch bei Familie Bolten brennt nicht nur ein Licht. Das Haus ist mit tausenden Lichtern illuminiert und mit viel Liebe zum Detail geschmückt. Das weihnachtliche Schmücken ist eine Tradition, die hier das ganze Jahr über geplant wird.

Schon von Weitem sieht man es warm leuchten: das "Weihnachtshaus" der Familie Bolten. Desto näher man kommt, desto mehr wird der goldgelbe Lichtkegel zu einem Meer aus weihnachtlichen Figuren. Kleine Rentiere versammeln sich um das Bäumchen im Vorgarten, Kronleuchter zieren den Weg zur Eingangstür. Auch kleine Geschenkverpackungen haben sich im Blumenbeet versteckt — alles aus Lichterketten. Jede Hauswand ziert eine Figur oder ein Muster aus Lichterketten. An der Garage prangt ein großer Adventskranz. Alleine in diesem verbergen sich knapp 800 kleine Lämpchen.

Kornelia und Edmund Bolten mit ihrem „Miniatur-Weihnachtsdorf“.
Kornelia und Edmund Bolten mit ihrem „Miniatur-Weihnachtsdorf“. Foto: Gina Dollen

"Ho, ho, ho" erklingt es vom Weihnachtsmanngesicht neben der Tür, sobald man die Türschwelle überschreitet. Drinnen angekommen, fällt sofort die Kommode ins Auge, auf der sich ein Miniatur-Weihnachtsdorf über mehrere Etagen zieht. Auf einer kleinen Eisfläche drehen Kinder auf Schlittschuhen ihre Runden, ein Figürchen formt einen Schneeengel. Immer mehr Details fallen ins Auge, desto länger man die kleine Welt betrachtet. Ein Nikolaus in einer Hängematte, ein kleines Lagerfeuer oder ein Skispringer auf der oberen Etage. Blickt man neben die Kommode zur Treppe, sitzt auf jeder einzelnen Stufe ein weihnachtliches Plüschtier.

Hinter der Kommode bewachen Weihnachts-Plüschfiguren die Treppe. Und das Beste: Alle bewegen sich zu weihnachtlicher Musik.
Hinter der Kommode bewachen Weihnachts-Plüschfiguren die Treppe. Und das Beste: Alle bewegen sich zu weihnachtlicher Musik. Foto: Gina Dollen

Die Leidenschaft zur perfekten Dekoration begann bei Edmund und Kornelia Bolten vor knapp 13 Jahren. Was klein anfing, wurde von Jahr zu Jahr mehr, immer häufiger blieben Leute an dem Haus stehen und bewunderten die Weihnachtsdekoration. Nach den ersten drei Jahren war dann klar: das "Schwalmtaler Weihnachtshaus" ist zur Tradition geworden.

Eine Tradition, die Edmund und Kornelia Bolten mit viel Liebe pflegen. Das ganze Jahr über plant die Familie ihre dekoreiche Adventszeit. Auch im Sommer sind sie auf Märkten auf Schnäppchensuche, im Winter finden sie Inspiration auf den Weihnachtsmärkten.

Meistens wissen sie schon im Vorjahr, was im nächsten dazu kommen soll. Bevor abgebaut wird, werden von allen Einzelheiten Fotos gemacht, damit man genau sehen kann, wo im nächsten Jahr was hingehört und wo ergänzt werden kann.


Knapp drei Wochen dauert es dann, alles aufzubauen. Neue Löcher für die Lichterketten werden gebohrt, Kabel verlegt und Figürchen ins Weihnachtsdorf geklebt. Hunderte Heftzwecke und Kabelbinder helfen Edmund Bolten dabei, alles an Ort und Stelle zu halten. Zeitschaltuhren steuern die Lichter, so dass das Haus selbst dann leuchtet ist, wenn die Boltens in der Adventszeit mal in den Urlaub fahren. Alleine das Weihnachtsdorf braucht etwa einen Tag, bis es aufgebaut ist.

  • Dülken Wichtel Anton
    Weihnachtszeit : Wichtel und Weihnachstreff
  • Lichternacht an der Kapelle Klein Jerusalem.
    Erste Lichternacht an der Kapelle Klein Jerusalem : Eine besinnliche Lichternacht
  • Gut vorbereitet aufs Weihnachtsgeschäft (v. l.):
    Mönchengladbach ist aufs Weihnachtsgeschäft eingestellt : Froh und munter shoppen


Mit viel Liebe zum Detail bastelt Kornelia Bolten und perfektioniert die Deko. Aus kleinen Holzstückchen hat sie zum Beispiel das Lagerfeuer im Weihnachtsdorf zusammengeklebt. Gebettet ist das Dorf auf echter Pinienrinde. Darauf ein Hauch von Kunstschnee. "Es soll ja auch realistisch bleiben und so wirklich weiß ist es hier bei uns nun mal selten", erklärt Kornelia Bolten ihr Werk. Dass sie eine kreative Ader besitzt, zeigt zum Beispiel der Adventskranz aus dem vergangenen Jahr. "Ich brauchte eine Grundlage, da ist mir ist sofort eine Schwimmnudel eingefallen", erinnert sie sich lachend. Kurzerhand wurde diese zusammengeklebt und mit Dutzenden Weihnachtskugeln versehen. Nur eines wird man bei den Boltens nie finden: bunte, grelle Lichter. "Das finden wir einfach nicht schön. Wir mögen es lieber klassisch. Da passen bunte Farben und grelles, hartweißes Licht nicht", erklärt Kornelia Bolten.


Am ersten Advent ist es dann soweit: Dann wird alles bei Glühwein und Keksen angeschaltet. Ab dann kann jeder der möchte vorbeikommen, das Lichtermeer an der Häuserfront bestaunen oder einfach klingeln und sich die kleine Welt auf der Kommode anschauen.


Geht es nach den Boltens, wird die Kommode im Eingang bald durch einen ganzen Schrank ersetzt. "Meine Frau hat da einen kleinen Traum", sagt Edmund Bolten zwinkernd. "Eine Seilbahn für das Weihnachtsdorf", ergänzt sie mit glänzenden Augen. Doch dafür braucht es mehr Platz. "Wir setzen uns aber auch Grenzen", ergänzt Kornelia Bolten sofort. Denn eines ist klar: Günstig ist ihr weihnachtliches Hobby nicht. Auf die Frage, warum sie soviel Zeit und Geld in ihr Hobby investieren, haben die beiden eine ganz einfache Antwort: "Wissen Sie, wir haben drei Enkelkinder. Haben Sie schon einmal Kinderaugen leuchten sehen?" Mehr braucht es wohl nicht als Erklärung. Doch auch die großen Besucher erfreuen sich an dem Anblick und sind begeistert. "Ich erinnere mich gerne daran, als einmal ein junger Mann mit seiner Tochter Heilig Abend mit einer Tafel Merci vor unserer Tür stand", erinnert sich Kornelia Bolten lächelnd.


Ob Sie irgendwann mit dem Dekorieren aufhören wollen? "Nein. Solange wir noch irgendwie auf die Leiter kommen, machen wir das hier", sagt Edmund Bolten entschlossen. Vorbeischauen kann man noch bis zum 6. Januar. Dann wird abdekoriert und das nächste Jahr geplant.

(StadtSpiegel)