Hilferuf aus Brüggen

Die Burggemeinde Brüggen kann nicht mehr. Was die Aufnahme von Flüchtlingen betrifft, sei man am Ende der Kapazitäten. Einen entsprechenden „Hilferuf“ formulierte Bürgermeister Frank Gellen in dieser Woche.

Frank Gellen, Bürgermeister der Burggemeinde, hatte in dieser Woche zum Pressegespräch ins Rathaus eingeladen. Hier machte er eindeutig klar, dass die Zahl der zugewiesenen Asylbewerber Brüggen in mehrerlei Hinsicht an die Belastungsgrenze gebracht habe: „Wir haben eine Überlastungsanzeige an die zuständige Bezirksregierung Arnsberg gestellt“, erklärt er.

330 Flüchtlinge leben an 20 Standorten in der Gemeinde. Weitere Plätze habe man aber nicht. Dabei ist ein Ende der Zuweisungen nicht in Sicht. 16 gebe es im Schnitt pro Woche. Man habe aber keine Möglichkeit mehr, für eine menschenwürdige Unterbringung zu sorgen, heißt es von der Verwaltung.

Zu den Standorten, an denen Flüchtlinge leben, gehört die Turnhalle in Bracht. Was ist mit den anderen Turnhallen in der Gemeinde? Müssen sie demnächst auch in Unterkünfte umgewandelt werden? Gellen: „Ich weigere mich bis zuletzt, die weiteren Turnhallen zur Verfügung zu stellen.“ Schulsport und Vereinsaktivitäten dürften nicht zum Erliegen kommen.

In der gegenwärtigen Lage ist die Burggemeinde aber weiterhin aktiv. Frank Gellen verweist darauf, dass natürlich auch an die Zeit „nach der Chaos-Phase“ gedacht werden müsse. Dann, wenn Menschen, die geflüchtet sind, in Brüggen wohnen bleiben. Hier rückt die frühzeitige Integration in den Fokus - und die Nachhaltigkeit. Das ist der Gemeinde vor allem bei neuem Wohnraum wichtig. Man wolle keine zukünftigen „Baugräuel“ begehen, sondern langfristig denken. Jetzt sei man dabei, „Grundstücke zu identifizieren“. Welche, das wollte Gellen noch nicht bekannt geben.

Was die Arbeit mit und für die Flüchtlinge betrifft, ist man bei der Gemeinde vor allem für das ehrenamtliche Engagement vieler Brüggener dankbar. Und man setzt auf Information und Austausch - für alle Seiten. So ist Gellen wichtig zu unterstreichen, dass von vielen der geflüchteten Menschen sehr viel Dankbarkeit ausgedrückt werde. „Viele möchten auch etwas tun“, sagt der Bürgermeister. Man wolle nun nachfragen, wer was kann bzw. tun möchte. So könnten Flüchtlinge zukünftig gemeinnützige Arbeit leisten. Ein Beitrag zur Integration - ein Beitrag, der für alle Seiten wertvoll sein kann.

(Report Anzeigenblatt)