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Extra-Tipp Interview mit Schwalmtals Bürgermeister Michael Pesch/ Maut, Fracking, Breitband - viel Diskussionsstoff: Keine Berührungsängste haben

Extra-Tipp Interview mit Schwalmtals Bürgermeister Michael Pesch/ Maut, Fracking, Breitband - viel Diskussionsstoff : Keine Berührungsängste haben

Seit gut drei Monaten ist Michael Pesch nun Bürgermeister der Gemeinde Schwalmtal. In seinem Dienstzimmer im Rathaus am Marktplatz in Waldniel empfing er jetzt die beiden Extra-Tipp Redakteure Claudia Ohmer und Dirk Kamps zum Interview.

Extra-Tipp: Ihr Amtsvorgänger, der verstorbene Bürgermeister Reinhold Schulz, war sehr beliebt in der Bevölkerung. Er konnte vieles in der Gemeinde bewegen. Wie schwer ist es, in solche großen Fußspuren zu treten?

Michael Pesch: Ich kannte ihn eine lange Zeit. Seine Leistungen, die weit über die die Gemeindegrenzen hinweg anerkannt sind, weiß ich sehr zu schätzen. Es sind also sehr große Fußspuren, und ich fände es anmaßend, wenn ich sagen würde: Die werde ich ausfüllen.

Seit einigen Wochen sind Sie im Amt. Was stand in dieser ersten Zeit im Vordergrund?

Da ich bereits seit 35 Jahren bei der Gemeinde tätig bin, ist es erstmal wichtig, auch Kontakt zu den Beschäftigten zu bekommen, die auswärtig arbeiten, und die Abläufe kennen zu lernen. Natürlich gab es schon viele ehrenamtliche Termine. Da gibt es dann das eine oder andere Schützenfest, aber auch das Kaffeekränzchen in der Residenz, das ich besuche, um auch mit den Bürgern in Kontakt zu kommen.

In der Gemeinde soll wieder ein Bürgerhaushalt aufgestellt werden. Was ist der Vorteil davon? Verderben nicht viele Köche den Brei?

Entsprechende Anregungen aus der Bevölkerung können nur von Vorteil sein. Je mehr Ideen präsentiert werden, umso besser. Da kann man sich einen bunten Blumenstrauß zusammenstellen. Die Idee eines Bürgerhaushalts wird von den Fraktionen unterstützt.

Das Thema Maut wird seit Monaten diskutiert– wie stehen Sie dazu?

Der Regelung „Maut auf allen Straßen“ stehe ich sehr skeptisch gegenüber, was den grenznahen Verkehr betrifft. Da ist es sehr hinderlich, solche zusätzlichen Barrieren zu schaffen. Es muss sich eine bessere Lösung finden, so wie es jetzt angedacht ist, so ist es nicht vertretbar.

„Fracking“ ist momentan ebenfalls ein viel diskutiertes Thema. Der Nachbar Niederlande zieht in Erwägung, diese Methode im grenznahen Gebiet anzuwenden. Ihre Meinung dazu?

Da die Technik nicht ausgereift ist, bin ich der Meinung, man muss auf jeden Fall die bundesweiten Fachleute mit ins Spiel bringen. Man hört wenig aus den Niederlanden, und wenn überhaupt, dann nur aus der Presse. Da würde ich mir eine offensivere Zusammenarbeit mit den niederländischen Nachbarn wünschen.

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Was muss in Sachen Breitbandversorgung passieren?

Wie sind hier auf dem Weg und mit den großen Versorgern im Gespräch. Natürlich ist die Situation beispielsweise in Lüttelforst nicht zufriedenstellend. Es finden derzeit intensive Gespräche statt, um eine weitestgehende Aufrüstung des Netzes zu erreichen.

„Heimat shoppen“ ist eine Aktion der Industrie- und Handelskammer zur Stärkung des örtlichen Handels. Einige Worte zum Einzelhandel in Schwalmtal?

Der Einzelhandel ist sehr wichtig, insbesondere auch vor dem Hintergrund des demografischen Wandels. Es ist notwendig, entsprechende Angebote vor Ort zu haben. In Schwalmtal ist die Versorgung für das tägliche Leben gegeben. Im Lebensmittelbereich sind wir sehr gut aufgestellt, auch aufgrund der Initiativen meines Vorgängers. Im Drogeriebereich beispielsweise besteht allerdings noch Verbesserungsbedarf.

„Rock am Ring“ soll ins ehemalige Hauptquartier in Mönchengladbach ziehen. Dazu gab es aus Schwalmtal kritische Stimmen. Wie ist Ihre Meinung?

Es gibt Bedenken der Bürger und eine Interessengemeinschaft, die Unterschriften zusammen getragen hat. Diese Listen werden auch weiter gegeben an die Stadt Mönchengladbach. Hier sind wir im Gespräch mit dem Bürgermeister. Und sobald es einen Antrag von der Konzertagentur gibt, können auch konkret die möglichen Probleme aufgrund von Verkehr, Lärm, Artenschutz und Naturschutz geprüft werden. Camping dürfen wir nicht zulassen. Sobald es etwas Neues gibt, werden die Bürger informiert. Andererseits kann so ein Event auch positiv für Schwalmtal sein. Ich habe schon von vielen Bürgern gehört, die gerne solch eine Veranstaltung besuchen würden.

Kent-School: Tut sich da was? Können Sie uns etwas zur aktuellen Entwicklung sagen?

Augenblicklich gibt es zu diesem Thema nichts Neues. Der Anblick ist nicht positiv, ich hoffe auf eine Lösung. Wir sind mit Investoren im Gespräch.

Hat sich Ihr privates Leben seit dem Amtsantritt als Bürgermeister verändert?

Die Freizeit ist wesentlich geringer geworden. Und auch in der Freizeit werden natürlich dienstliche Themen an mich heran getragen. Aber mir ist auch die Bürgernähe wichtig. Die Bürger sollen keine Hemmungen und Berührungsängste haben, mich anzusprechen. Und ich gebe mich so, wie ich bin.

(Report Anzeigenblatt)