1. Willich

Gott und Loriots dramatische Werke bei den Festspielen.

Festspiele Neersen : Lachen und Leiden

Kontrastreicher könnten die beiden Stücke nicht sein, die jetzt bei den Festspielen Neersen aufgeführt werden. Am Mittwoch dieser Woche hatte Intendant Jan Bodinus und das Festspiele-Team die beiden Abendstücke „Gott“ und „Loriots Dramatische Werke“ vorgestellt.

Gute Stimmung beim Team der Festspiele Neersen am Mittwoch dieser Woche. „Wir hoffen, dass wir die 20.000er-Marke erreichen - und es sieht gut aus“, bringt es Sabine Mroch, Vorsitzende Festspielvereins auf den Punkt. Nach einem Jahr der Entbehrung und einem Festspiel-Jahr mit „angezogener Handbremse“ starten die Festspiele in diesem Jahr durch. Die Stimmung ist gut - nicht nur beim Team, sondern auch bei den Stücken. „Bisher hatten wir sehr viel Glück mit dem Wetter“, so Mroch weiter. Während das Wetter bei der Premiere von „Alice“ schlecht war, war es beim Abendstück „Brandheiß“ eher Programm „... eine sommerliche Hitze - passend zum Stück“, scherzt Mroch.

Intendant Jan Bodinus bestätigt die Zahlen. „In der letzten Woche haben wir bereits 19.000 Karten verkauft. Wir sind also ganz weit vorn“, so Bodinus. Gleichzeitig stellte er das Ensemble für das zweite Abendstücke „Gott“ (Premiere am Samstag, 9. Juli) und „Loriots Dramatische Werke“ (erstmals bei den Festspielen ein drittes Abendstück, Premiere am Samstag, 23. Juli) vor. Außerdem gab er den Hinweis, sich jetzt schon Karten für Loriot zu besorgen. „Wir spielen das dritte Abendstück nur zwei Wochen - und der Run auf die Karten ist groß“.

In Ferdinand von Schirachs neuem Stück „Gott“ geht es um nichts anderes als um den ärztlich assistierten Suizid. Ein schweres Thema, mit dem sich das Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe seit Jahren beschäftigt. Seit 2020 ist die Sterbehilfe in Deutschland erlaubt. Das Thema kann kontrovers diskutiert werden - das hat es bei den Proben im Festspiele-Team, das soll es aber auch beim Publikum. Denn dieses soll später eine Entscheidung treffen.

Kurz zum Inhalt: Richard Gärtner ist 78 Jahre alt, gesund und bei Bewusstsein. Trotzdem möchte er sein Leben beenden. Der Grund: Seine Frau ist einem Krebsleiden erlegen - er selbst fühle sich nicht mehr als Ganzes „... ich bin nur noch eine Hälfte“. Vor diesem Hintergrund beantragt er den assistierten Suizid und das entsprechende Präparat. In einer fiktiven Sitzung des Deutschen Ethikrates werden die juristischen, ethischen und religiösen Argumente dieser Situation beleuchtet. In der Pause soll das Publikum (geheim) Abstimmen. Das Stück wird dann entsprechend angepasst. Ein schwieriges Thema, mit einem spannenden Ausgang.

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Brigitte Schwerdtfeger, vom Fachbereich Freizeit, Familie und Sicherheit, ergänzt: „Kultur muss auch solche Diskussionen anstoßen.“

Im Gegensatz zu „Gott“ steht das dritte Abendstück mit „Loriots Dramatischen Werken“. „Die Sketche des großartigen Vicco von Bülow sind natürlich geprägt durch die 60er, 70er und 80er Jahre“, weiß Intendant Jan Bodinus. Vicco von Bülow war der Meister des hintersinnigen Humors. „Hier muss genau gearbeitet werden. Während es in Stücken wie ‚Brandheiß’ noch Raum für schauspielerische Interpretation gab, muss bei den Stücken von Loriot genau gespielt, gesprochen, intoniert werden“, so Bodinus weiter. Das Team habe den Anspruch, den Stücken und Sketchen gerecht zu werden - und dann muss man sich bei Loriot an das Original halten. „Loriots Dramatische Werke“ ist ein ‚Best of‘ und man darf sich freuen auf ‚Das Ei‘, ‚Filmmonster‘ und ‚Anstandsunterricht‘ oder auch ‚der Lottogewinn‘ dürfen nicht fehlen.