Bis Februar: Ausstellung im Niederrheinischen Freilichtmuseum zum Ersten Weltkrieg: Heimatfront Niederrhein

Bis Februar: Ausstellung im Niederrheinischen Freilichtmuseum zum Ersten Weltkrieg : Heimatfront Niederrhein

Wie hat sich der Erste Weltkrieg am Niederrhein auf das alltägliche Leben abseits der Front ausgewirkt? Antworten findet man im Niederrheinischen Freilichtmuseum des Kreises Viersen, Am Freilichtmuseum 1 in Grefrath.

Insgesamt 200 Exponate und Fotografien verdeutlichen die Veränderungen und Entbehrungen, die die Zivilbevölkerung am Niederrhein durch den Krieg erfuhr: Durch den Verlust von Gefallenen war die Existenz der Hinterbliebenen gefährdet. In den Fabriken mussten Frauen und Kinder die abwesenden Männer ersetzen. Die schlechte Versorgungssituation mit Lebensmitteln ließ den Schmuggel über die nahe gelegene Niederländische Grenze florieren. Vaterländische Frauenvereine sorgten an der Heimatfront für Rückhalt, indem sie beispielsweise Verwundete versorgten und Liederabende in Lazaretten veranstalteten. Der regionale Bezug der Schau schafft für den Besucher eine Nähe zum großen Thema „Erster Weltkrieg“ und ermöglicht eine Identifikation mit einem bedeutenden Kapitel niederrheinischer Geschichte.

Die Ausstellungsstücke stammen aus anderen Museen, niederrheinischen Archiven und der eigenen Dorenburg-Sammlung. Ergänzt werden die Exponate durch private Leihgaben, die verbunden sind mit biografischen Erinnerungen. So auch ein handgeschriebener Zettel mit dem Gebet der Frau eines Soldaten für seine wohlbehaltene Wiederkehr, den dieser bis an sein Lebensende in den 1960er Jahren als Talisman im Portemonnaie bei sich getragen hat.

Die Schau macht erfahrbar, wie die anfängliche Kriegsbegeisterung in Ernüchterung und Not umschlug. Deutlich wird dies zum Beispiel in der Briefkorrespondenz des Soldaten Moritz Peters mit seiner Familie, die Besucher an einer Station der Ausstellung anhören können. Geschichtsstudenten der Universität Düsseldorf haben, unter der Leitung von Museumsvolontärin Anisha Mülder-van Elten, an der Vorbereitung der Schau mitgewirkt und die Briefe vorgelesen und aufgenommen.

Gerade auch für junge Besucher ist die Ausstellung lohnenswert. Schulklassen können am Museumspädagogischen Begleitprogramm „Briefe von der Front“ teilnehmen. Die Schüler lernen am Beispiel von Briefen und Postkarten aus der Kriegszeit historische Quellen kennen und mit ihnen zu arbeiten. Außerdem erhalten sie einen Lesekurs für die deutsche Kurrentschrift. Für das dreistündige Programm von Museumspädagoge Kevin Gröwig können sich die Klassen unter Telefon 02158/91730 oder per E-Mail kevin.groewig@kreis-viersen.de anmelden. Eine Kinderebene in der Ausstellung selbst soll jungen Besuchern das komplexe Thema Weltkrieg näher bringen und eine Anregung für Eltern sein, mit ihren Kindern ins Gespräch zu kommen.

Die Ausstellung läuft noch bis zum 1. Februar.

(Report Anzeigenblatt)