Gewachsen mit der Zeit

Der Genholter Hof steht für vieles, was mit Regionalität zu tun hat: Der Bauernhofladen, das Bauerhofcafé, das Saisonrestaurant, die Gästezimmer. Dabei spielen Besonnenheit und eine fast „erdige“ Gemütlichkeit eine größere Rolle, als man annimmt.

„Eine Preisdiskussion müssen wir gar nicht anfangen“, sagt Landwirt und Gemüsebauer Hermann Ingenrieth. Was für ihn zählt, sei einzig und allein die Qualität. Gegen die Angebote aus der Massenproduktion wolle er nicht ankämpfen. Ehefrau Gertrud, die zusammen mit ihrem Ehemann den Genholter Hof führt, stimmt zu. Sie müssen andere Argumente in die Waagschale werfen, wenn die Kundschaft überzeugt werden will. Da geht es natürlich um Freundlichkeit der Mitarbeiter gegenüber den Kunden, und da geht es auch um die Frische der Produkte.

Im letzten Jahrtausend, im Jahr 1982, hatte Hermann Ingenrieth den Hof übernommen und zuvor eine kaufmännische Ausbildung genossen. Der Hof war zu dieser Zeit ein traditioneller Bauernhof, wie man ihn sich vorstellt: mit Mastbullen, mit Schweinen, mit Zuckerrüben. „Wir hatten damals keinen allzu großen Einfluss auf die Preispolitik des Großhandels“, erinnert sich Hermann Ingenrieth. Schließlich habe man Ware produziert, die mit der Zeit verderben konnte. Warten auf bessere Zeiten mit faireren Preisen? Sicherlich nicht.

Der Gedanke, die Vermarktung selbst in die Hand zu nehmen, wuchs – angetrieben durch die Initiativen der Landwirtschaftkammer NRW. Und bald entstand dort, wo gerade noch die Kühe gemolken wurde, der Hofladen. Spezialisiert hat sich der Genholter Hof auf Kartoffeln, Spargeln und Erdbeeren.

Ende der 1990er Jahre wurde das Spargelrestaurant, das so genannte Saisonrestaurant, eröffnet. Hermann Ingenrieth nennt das die Veredelung seiner Spargelproduktion.

Und bald kam auch das Bauernhofcafé dazu. Warum auch nicht? Für Gertrud Ingenrieth war das Backen schon immer mehr als eine Leidenschaft. Zu guter Letzt richtete man auf dem Genholter Hof auch Gästezimmer ein. Tochter Kathrin hatte die Idee. Inzwischen nutzen Geschäftsreisende, Touristen und kleinere Ausflugsgruppen das Angebot.

Alle Erweiterungen, alle Unternehmungen war sorgfältig überlegt und akkurat geplant. Ehe Ideen verwirklicht wurden, ließ sich die Familie Zeit. Um über Risiken nachzudenken, um gegen alle Eventualitäten gewappnet zu sein. Und dennoch: „Wir haben auch schwächere Zeiten erlebt“, sagt Hermann Ingenrieth. Blickt er auf die über 30 Jahre zurück, kann er eine gute Bilanz ziehen: „Wir haben die Erträge über die Zeit sanft gesteigert.“

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Das ist die Belohnung für einen arbeitsreichen Tag, vor allem in der Hauptsaison. Doch auch nach einem langen Arbeitstag, auch wenn die Haut schon mal dünner geworden ist, sitzen Gertrud und Hermann am Abend zusammen, besprechen den vergangenen und auch den nächsten Tag. Es ist ein gemütlicher Ausklang des Tages.

(Report Anzeigenblatt)