Willkommen im Kinderdorf

Das Thema der unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge erreicht den Kreis Viersen. Nach einer Gesetzesänderung sollen zukünftig mehr dieser Jugendlichen in den Kreis kommen. Auch das Bethanien Kinderdorf wird Jugendliche aufnehmen.

„Willkommen“, „Welcome“ – die Schilder, die überall an den Häusern in Bethanien hängen, fallen ins Auge. Jede Kinderdorffamilie, jede Wohngruppe hat sich eigene Gedanken dazu gemacht, wie sie nach außen hin deutlich machen will, dass Flüchtlinge hier willkommen sind. „Einige haben sich sogar Schriftzeichen aus dem Arabischen herausgesucht und sie abgemalt“, erzählt Kinderdorfleiter Dr. Klaus Esser. Schon von der christlichen Philosophie her sei klar, dass man Menschen, die vor Krieg oder Hunger fliehen, nicht die Tür weise.

Als in der Gemeinde Schwalmtal deutlich wurde, dass Wohnungen für Flüchtlinge fehlen, war es keine Frage, dass ein Doppelhaus, das eigentlich um- oder sogar neu gebaut werden sollte, jetzt zunächst der Gemeinde für Flüchtlinge zur Verfügung gestellt wird.

Auch im Kinderdorf selbst laufen Umbauarbeiten. Die Dominikanerinnen von Bethanien haben einen großen Bereich in ihrem Gebäude ebenfalls zur Verfügung gestellt, um bald auch ein oder zwei Familien Aufnahme gewähren zu können.

Jugendliche, die allein ohne Angehörige kommen, waren allerdings bislang in Schwalmtal kein Thema. Im gesamten Kreis Viersen gab es Ende Oktober weniger als zehn von ihnen. Durch eine Gesetzesänderung zum 1. November bekommt der Kreis Viersen in Zukunft Zuweisungen. Ein 16-Jähriger lebt bislang in einer Außenwohngruppe von Bethanien. Er lernt fleißig Deutsch. „Wir wollen, dass den jugendlichen Flüchtlingen, die kommen werden, alles das zugänglich gemacht wird, was auch für unsere anderen Kinder gilt“, sagt Esser.

Eine Rund-um-die-Uhr-Betreuung, Zugang zu Bildung, die Voraussetzungen für ein späteres selbstständiges Leben, Zugang zu Kultur, Musik und Sport. „Die Ziele sind die gleichen, egal, wo jemand herkommt“, sagt Esser.

Bald soll aber auch eine eigene Gruppe für junge Flüchtlinge entstehen, denn an manchen Stellen gehen die Bedürfnisse noch über die der anderen hinaus. Wer schwer traumatisiert sei, brauche nicht nur einen Therapeuten, sondern einen Therapeuten, mit dem er sich auch verständigen könne, der seine Muttersprache spreche.

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Das Kinderdorf sucht für die neue Gruppe noch Mitarbeiter. „Wir könnten uns als Projektleitung sehr gut jemanden vorstellen, der selbst Migrationserfahrung hat“, erklärt Esser. Natürlich ist die entsprechende Ausbildung wichtig.

(StadtSpiegel)