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: Eine Collage des Vermissens

: Eine Collage des Vermissens

Die Coronakrise sorgt dafür, dass Kindergärten auch noch weiter geschlossen bleiben werden

Die Kindertagesstätten in der Stadt Willich bleiben wie im ganzen Land geschlossen – und wie im ganzen Land ist das für wirklich alle Beteiligten – hart. Alle fehlen sich: Den Kindern fehlen ihre Freundinnen und Freunde, aber ihnen fehlen auch „ihre“ Erzieherinnen – und natürlich wird auch andersherum ein Schuh draus: Den Erzieherinnen fehlen ihre Kleinen sehr.
Was alles passiert, um diese verordnete Distanz zu überbrücken, den Kontakt zu halten, sich nicht zu sehr zu vermissen, ist wirklich kreativ, beeindruckend, berührend.
Sachlich betrachtet sieht es so aus: Im Lauf dieser Woche gab es in allen 25 Einrichtungen täglich durchschnittlich 53 Kinder in der Betreuung – eine leicht steigende Tendenz zu den Vorwochen; sechs Einrichtungen haben überhaupt keine Nachfrage. Michael Süßbeck, Leiter des gesamten Betriebs Tagesbetreuung für Kinder: Die Eltern gehen offenbar sehr sorgsam mit dieser Situation um, was wir natürlich sehr begrüßen.“
Ziel bleibt natürlich, auch in diesen Zeiten regelmäßig Kontakt zu den Kindern und den Eltern zu haben. Süßbeck: „Das gelingt ziemlich gut. Die Erzieherinnen sind engagiert und kreativ und probieren neue Dinge aus und versuchen, die Möglichkeiten neuer Medien zu nutzen. Aber auch fast vergessene alte Kulturtechniken, wie beispielsweise das Schreiben von Briefen, kommt wieder zum Zuge.“ Süßbeck hat in seinen Einrichtungen nachgefragt, wie konkret mit der sehr ungewohnten Situation umgegangen wird. Viele haben ihm geantwortet. Hier einmal als Auswahl collagenartig zusammengestellt einige konkrete, hier aber absichtlich nicht den Einrichtungen zugeordnete Beispiele:

„Wir schreiben wöchentlich einen Eltern- und einen Kinderbrief. Teilweise haben Kinder uns einen Brief per Post oder per Mail geschrieben oder gemalt. Darüber haben uns sehr gefreut. Dann schreiben wir ihnen einen persönlichen einen Brief per mail zurück. Zu Ostern haben wir den Kindern einen Osterbrief gestaltet, den Kolleginnen persönlich in den Briefkästen verteilt haben. An den Eltern haben wir einen Ostergruß als Collage vom Team geschickt. Kinder, die in dieser Zeit, Geburtstag haben, bekommen von uns einen Brief oder einen Anruf ihrer Stammgruppenerzieherin.“

„Ich möchte mich nochmal ganz herzlich bei Euch bedanken für die vielen Nachrichten und Wünsche in unterschiedlichster Form, die wir von Euch bekommen, bedanken! Wir haben auch so liebe und leckere Osterwünsche bekommen.“
„Heute schicke ich Euch ein kleines Bilderbuch mit. Da erzählen Häschen, wie sie die Corona Zeit erleben. Ich wünsche Euch viel Spaß beim Lesen mit Euren Eltern! Ihr seid bestimmt schon neugierig, ob der Osterhase Euch was bringt. Wenn ihr Lust habt, schickt mir doch mal Bilder von Ostern. Das würde uns sehr freuen!“

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„Kontakt zu den Familien halten wir unter anderem durch Mails mit dem Betreff „Flaschenpost“. In diesen Nachrichten sind immer ein paar Gedanken und aufmunternde Worte an die Familien, im Anhang ist immer eine kurze Bildergeschichte mit Rosalie. Unser Schweinchen erzählt über den neuen Alltag in der KiTa ohne alle ihre Freunde und wie sie sich nun die Zeit vertreibt.“

„Die Bindungserzieherin ruft wöchentlich „ihre“ Familien an. So findet ein direkter und intensiver Austausch statt. Geburtstagskinder bekommen einen speziellen Anruf. Durchweg erhalten wir eine positive Resonanz darauf. Seit einiger Zeit erhält jedes Kind einen persönlichen, echten Brief. Zu Ostern gibt es noch ein kleines Video mit einer Vorlesegeschichte einer Kollegin. Auch dort war Rosalie natürlich dabei.“

„Die ungewisse Lage ist eine große Belastung für alle Beteiligten, jedoch fühlen wir uns durch die auch Familien getragen. Das von uns entgegengebrachte Verständnis wird von den Eltern erwidert. Dies erleichtert uns die Situation. Den Kolleginnen fehlt der Austausch untereinander mittlerweile erheblich, deswegen werden wir verstärkt miteinander telefonieren und in den persönlichen Kontakt treten.“

„Die Kinder, welche die TE zur Zeit besuchen, genießen den intensiven Umgang und die Ruhe. Dies gilt natürlich auch für die Kolleginnen, die direkt in der Betreuung eingesetzt sind.“

„Wir halten Kontakt zu den Familien in Form von Briefen und bekommen positive Resonanz, und auch Gebasteltes oder Gemaltes von den Kindern. Diese werden wir in einer Ausstellung präsentieren.“

„In Elterninitiative wurde eine eigene Homepage für die Eltern angelegt. Die Einrichtung speichert dort regelmäßig kleine Filme für die Kinder.“

„Eltern informieren sich, erfragen Hilfsangebote und suchen nach Orientierung, Kinder „hängen in der Luft“, dürfen Freundeund Erzieherinnen nicht mehr treffen – freuen sich auch einfach, dass sich der „Kindergarten“ meldet.“

„…auch mal eine Bastelvorlage oder Ausmalblatt, Eltern u. Kinder geben da positive Rückmeldungen in Form von gemalten zurückgeschickten Bildern und Briefen oder auch im persönliche Gespräch am Telefon oder kommen kurz persönlich und reichen die Dinge durch ein Fenster rein, winken beim Vorbeigehen zu, wenn jemand gerade in der Einrichtung ist oder, oder, oder…“

„…die erhaltenen Grüße stellen wir in einem „Schaufenster“ aus, schön zu beobachten, dass Reaktionen kommen, teilweise Eltern auch
nachfragen, wie es uns in der Situation geht…“
„…persönliche Kontakte am Kindergartenzaun, unterwegs beim Einkaufen mit den Eltern ins Gespräch kommen (Eltern freuen sich darüber), auch ein persönliches Telefonat (mit der jeweiligen Gruppenerzieherin) mit Eltern/ Kindern, weil nicht alle Familien einen PC, Laptop haben und auch nicht jeder in einer Whatsapp-Gruppe ist…“

„Bastel-Spiel-Singangebote, Backrezepte, Gedichte, Linkadressen, tägliche Turnstunde für Kinder, Esssprüche per mail verschicken (Thema Ostern, Frühling) Videofilm mit den Handpuppen Kasperl Sep mit persönlicher Ansprache der Kinder und Situation Corona in der TE gefilmt (hierbei hatten die Kinder Eltern besonderen Spaß, auch unsere kleinen Kinder)…“

„Erzieherquiz mit Kindheitsfotos und aktuellen Fotos der Erzieherinnen, Quiz mit den Schlüsselanhängern der Erzieherinnen (Auflösung erfolgt durch aktuelle Fotos der Erzieherinnen)…“

„An den Eltern haben wir einen Ostergruß als Collage vom Team geschickt. Videos mit kleinen Bastelanleitungen, Geschichten oder Knobeleien, Handgeschriebene Briefe von allen Kolleginnen, die durch einscannen und per Mail an die Familien verschickt werden, Persönliche Briefe an die einzelnen Gruppen per Post, Fotos mit Grüßen…“

„Wir haben eine Challenge gestartet, dass uns die Kinder „Daumen hoch“ Fotos schicken können, die wir dann ausdrucken und zu einer Collage zusammenstellen. Es sind schon viele Fotos angekommen.“

„Die Kommunikation ist aber nicht einseitig. Wir bekommen von vielen Familien Fotos und Briefe geschickt, mit gemalten Bildern der Kinder, in denen die Eltern uns danken für die vielen Kontakte, die ihnen den Tag ein bisschen verkürzen.
Es gibt auch Kontakt der Eltern untereinander, die ihrerseits uns Bildcollagen zusammenstellen und an uns schicken.“

„Die im Dienst „aktiven“ und im Home Office „freigestellten“ Erzieherinnen der KiTa halten täglich virtuellen Kontakt zu den Familien. Von Foto-, über Audio- bis zu Videoaufnahmen, werden Geschichten, Tischsprüche, Bilderbuchbetrachtungen, Bewegungsspiele, Turneinheiten, Back- und Bastelangebote, gesendet…“

„Die Kinder denken auch an die Erzieherinnen. Sehr viele Bilder werden an das Tor der KiTa gehängt, in den Briefkasten geworfen oder Fotos per Mail zugesandt… viel zu tun, trotz allem fehlt die Atmosphäre, die den gewohnten Alltag ausmacht: die strahlenden Augen, das Lachen der Kinder, das täglich, aufs Neue erlebte Miteinander…. Liebe Kinder!!! Wir vermissen euch!!!“