1. Meerbusch

Lesehunde helfen bei Leseschwäche in Meerbusch

Lesehunde : Lesehelfer auf vier Pfoten

Tierische Unterstützung sollen Meerbuscher Grundschulkinder mit Leseschwierigkeiten zukünftig von „Lesehunden“ bekommen, indem sie den vierbeinigen Zuhörern vorlesen. Die Johanniter Hilfsgemeinschaft Meerbusch bildet Hundeteams aus und sucht noch interessierte Schulen.

Vor der ganzen Klasse laut vorzulesen, bedeutet für viele Kinder Stress pur. Die Angst, ausgelacht oder kritisiert zu werden, weil sie einen Fehler machen könnten, spielt dabei eine große Rolle. Lieber lesen Kinder dann nicht mehr vor, um genau solchen Situationen aus dem Weg zu gehen. Dass Lesen lernen aber auch Spaß machen kann, sollen in Meerbusch nun die sogenannten Lesehunde vermitteln. Kinder- und Jugendärztin Dr. Irene von Seebach hat über ein Mitteilungsblatt der Johanniter Hilfsgemeinschaft Meerbusch von dem Projekt mit den Vierbeinern erfahren. In Bayern, Hamburg und Berlin-Brandenburg sind Lesehunde bereits regelmäßig in Schulen zu Gast - und das mit gutem Erfolg. „Ich war von dem Projekt sofort angetan“, erinnert sich die Medizinerin. „Das ist es, was Kinder mit einer Leseschwäche brauchen, um das Vorlesen ohne Hemmungen zu üben. Der Hund kann nicht auslachen und hört völlig wertfrei und aufmerksam zu“, erklärt  Dr. Irene von Seebach.

Dr. Irene von Seebach hat das Projekt nun mit der Johanniter Hilfsgemeinschaft Meerbusch nach NRW geholt und vor dem Lockdown bereits mit Helmut Winter, der bei den Johannitern für die Ausbildung im Bereich tiergestützte Intervention zuständig ist, erste sogenannte Hundeteams ausgebildet. Winter sorgt dafür, dass nur Hunde in Schulen eingesetzt werden, von denen der Experte auch sicher ist, dass sie immer souverän bleiben.

 Dr. Irene von Seebach mit Hündin Lola.
Dr. Irene von Seebach mit Hündin Lola. Foto: Anke Hesse

Doch was muss ein „Lesehund“ eigentlich mitbringen? „Der Hund sollte kinderlieb, ausgeglichen und ruhig sein und Grundkommandos beherrschen“, erklärt Dr. Irene von Seebach. Beim Coaching wird unter anderem getestet, wie die Hunde auf laute Geräusche reagieren oder was passiert, wenn sie bedrängt werden. Nachdem die Hunde einen Wesenstest und die Hundebesitzer eine Praxisausbildung erhalten haben, bescheinigt ein Zertifikat dem „Lesehund“ und seinem Begleiter, dass sie ab sofort ehrenamtlich „Schuleinsätze“ im Rahmen der tiergestützten Intervention beim Projekt Johanniter-Lesehund übernehmen können.

Aktuell werden noch weitere Hundeteams und Schulen gesucht, die an dem Projekt teilnehmen möchten. Ein erstes Konzept für den Einsatz in der Schule gibt es bereits. „Die Hundeteams sollen etwa eine Stunde und höchstens zwei Mal pro Woche eingesetzt werden“, sagt die Leiterin. Kosten kommen auf die Schulen übrigens nicht zu - lediglich ein ruhiger Raum sollte zur Verfügung gestellt werden. Sogar ein Bücherpaket wird jeweils von der Johanniter Hilfsgemeinschaft gestellt.

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Zwar ist die aktuelle Planung aufgrund des Lockdowns ein wenig auf Eis gelegt, aber sobald wieder Kurse gegeben werden dürfen, soll es losgehen. „Wir stehen bereits in den Startlöchern“, betont Dr. Irene von Seebach.