Auf verlorenem Posten

Karl Schuhtek und Paul Rook sind sauer. Unmittelbar vor ihrem Haus türmen sich Berge von Grünabfall. Den hat nicht irgendwer dorthin geschüttet, sondern er wurde von der Rheinbahn beim Baumschnitt einfach liegen gelassen.

Wir schreiben das Jahr 1960. Karl und Hildegard Schuhtek verlieben sich in ein kleines Häuschen am Hoterheideweg in Osterath. Dass ihr kleines Traumhaus direkt gegenüber der dortigen Bahntrasse der Rheinbahn liegt, stört die beiden nicht. Sie schaffen sich dort ihr eigenes Idyll. Besonders der heute 77-jährige Karl Schuhteh liebt die Arbeit im Garten. So sehr, dass er nicht nur sein Häuschen in eine grüne Oase verwandelt, sondern gleich auch noch den Bahndamm gegenüber hegt und pflegt. Er pflanzt Immergrün, schneidet Äste, selbst Blumen pflanzte er – alles, damit es an der Ecke Viehgasse/Hoterheideweg hübsch aussieht. „Das habe ich seit 1960 gemacht“, betont er nochmals.

Doch dann kamen die Mitarbeiter der Rheinbahn, um Geäst zurück zu schneiden, kappten Bäume und Sträucher. „Das wäre auch im Grunde kein Problem, denn dass Bäume zurück geschnitten werden müssen, ist vollkommen ok“, sagt Gartenfreund Schuhtek. Doch dass die Mitarbeiter der Rheinbahn, das ganze kleingehäckselte Grün einfach am Hang in großen Bergen haben liegen lassen, dafür hat der 77-jährige überhaupt kein Verständnis. „Wie sieht denn das aus?“, fragt er und nennt das von ihm Jahrzehnte gepflegte Stück nur noch „Abraumgebiet“. Ernüchternd auch der Anruf bei der Rheinbahn. „Das wäre deren Grundstück und sie können auf diesem machen was sie wollen“, ist Ehefrau Hildegard Schuhtek erbost, aber auch enttäuscht. Selbst ein Hilfegesuch beim Ordnungsamt und beim Bürgermeisteramt brachte keinen Erfolg. Man habe sich zwar bemüht, aber „... das Ordnungsamt hat uns mitgeteilt, dass sie hier keine Handhabe hätten“, erklärt Karl Schuhtek weiter.

Auch Nachbar Paul Rook (82) kann da nur mit dem Kopf schütteln. „Karl hat den Bahndamm immer so gut gepflegt, einfach damit es hier eine schöne Ecke ist – aber so wie es jetzt aussieht, ist es eine Schade.“

Für Karl Schuhtek und seine Frau hat das mit „Meerbusch - Stadt im Grünen“ nichts mehr zu tun. Sie fühlen sich mit ihrem Anliegen alleine gelassen.

(StadtSpiegel)