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Der Strümper Friedhelm Weidemann flog gestern von Chile zum „Union Glacier Camp“ am Südpol: Ein eiskalter Marathon

Der Strümper Friedhelm Weidemann flog gestern von Chile zum „Union Glacier Camp“ am Südpol : Ein eiskalter Marathon

Am Donnerstag ist Friedhelm Weidemann nach Chile aufgebrochen. Das Ziel des Strümpers: Punta Arenas, der südlichste Zipfel Chiles. Der Meerbuscher ist einer von 53 ausgewählten Läufern aus 16 Ländern – die einen Marathon in der Antarktis bestreiten.

Und genau gestern sammelten sich am anderen Ende der Welt die 53 Läufer aus 16 Ländern. Sie nutzten eine Ilyushin-76 (IL-76), eine russische Frachtmaschine, - und 3000 Kilometer weiter stiegen sie erst wieder aus. Ihr Ziel: die Antarktis, das „Union Glacier Camp“ am Fuß der Ellsworth-Berge. Denn genau dort, auf 700 Metern Höhe, wird „der kälteste Lauf der Welt“ stattfinden – und mittendrin ein Meerbuscher. „Ich laufe seit 29 Jahren Marathon und Ultra-Langstrecken auf der ganzen Welt“, sagt Friedhelm Weidemann. Laufen ist für den Strümper mehr als eine Leidenschaft, Laufen ist eine Lebenseinstellung. „Bisher habe ich 278. Mal gefinished“, so der 55-Jährige kurz vor seiner Abreise. Und das will er auch in den kommenden Tagen – obwohl das Wetter vor Ort allen Läufern gut zusetzen wird. Die Sportler werden mit Temperaturen um die minus 25 Grad zu kämpfen haben. „Dort ist gerade Sommer“, sagt Weidemann mit einem Schmunzeln. Für ihn ist es allerdings nur ein weiteres Extrem. 2006 war er Teilnehmer des „Badwater Race“ in den USA. Im Gegensatz zum „Antarctic Ice Marathon“ kletterten die Temperaturen dort auf sage und schreibe 49 Grad plus. Am Südpol findet der „Antarctic Ice Marathon“ zum neunten Mal statt – und der Meerbuscher ist der einzige Deutsche. „Mehr wollen bestimmt, es werden aber nur 53 Läufer zugelassen.“ Und es ist auch eine finanzielle Frage. Wie viel Startgebühr er bezahlt hat, will er nicht sagen. „Auf jeden Fall eine Menge.“ Beim Blick in die Angaben des Veranstalters „Polar Running Adventures“ für das Rennen in 2015 wird klar, wie viel auf den Tisch gelegt werden muss: rund 10 000 Euro, nur als Anmeldegebühr. Hinzu kommen noch Reise- und Unterbringungskosten. Dass er körperlich fit ist, ist keine Frage. „Das Basis-Training für den Marathon an der Antarktis ist dasselbe wie für einen normalen Straßen-Marathon oder einen Ultra-Langstreckenlauf“, gibt sogar der Veranstalter auf seiner Internetseite an. Nur bei dem, was er im Gepäck haben sollte, musste er sich Gedanken machen. Die Tipps des Veranstalters: Spezielle Sonnenbrillen gegen den blendenden Schnee, Gesichtsmasken und unter anderem Wollsocken. Übernachtet wird in den vier Nächten in Zelten. Allerdings verschwindet die Sonne vom Himmel nur wenige Stunden. Eines ist aber klar: Der Extra-Tipp wünscht dem Meerbuscher alles Gute!

Der Marathonlauf wird in der Nähe des Union Glacier Camps auf einer 21,1 km -Schleife, die einmal wiederholt wird, ausgeführt.( www. icemarathon.com ). Friedhelm Weidemann hat seine Erfahrungen auch in einem Buch festgehalten. „Laufschuhe im Gepäck“ gibt es über Friedhelm.Weidemann@stuede.de.

(Report Anzeigenblatt)