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Tierschutzverein Meerbusch äußert sich zum Streunerproblem

Tierschutzverein Meerbusch überlastet : Liebe zu Katzen allein reicht oft nicht aus

Nach unserem Artikel zur Problematik der sich vergrößernden Katzenpopulation und überlasteter Pflegestellen vom 15. Oktober hat sich der Tierschutzverein Meerbusch mit uns in Verbindung gesetzt und sich noch einmal umfassender zu der Thematik geäußert.

Gerade in diesem Jahr bekommt der Tierschutzverein Meerbusch erneut die Folgen von freilaufenden unkastrierten Katern und Katzen in hohem Ausmaß zu spüren. Die Meldung der sieben Katzenbabys durch Ingrid Maas Ende des vergangenen Jahres war nur der Anfang einer wahren Flut von herrenlosen unkastrierten Katzen und ihrem Nachwuchs, die uns in mehreren Stadtteilen von Meerbusch gemeldet wurden“, berichtet Kornelia Trinkaus vom Tierschutzverein Meerbusch. „Wir haben jedoch auf der anderen Seite das große Glück, mit sehr engagierten tierlieben Menschen zusammenarbeiten zu können, die Futterstellen für kastrierte, herrenlose Tiere betreuen – zum Teil auf eigene Kosten, zu einem größeren Teil mit Unterstützung durch Futterspenden, die vom Tierschutzverein zur Verfügung gestellt werden. An diesen Futterstellen werden die Tiere sehr genau beobachtet und ‚Neuzugänge‘ sofort an uns gemeldet“, führt Trinkaus weiter aus.

„Beim Einfangen dieser Tiere wurden wir von den Betreuern der Futterstellen hervorragend unterstützt und erwachsene Tiere konnten nach der Kastration wieder an ihre Fundorte zurückgebracht werden, wo sie jetzt weiterhin versorgt werden. Dabei war es auch manchmal ein Problem, einen Termin für eine Kastration zu bekommen, denn leider gehen Katzen nicht nach Terminwunsch in eine Falle. Glücklicherweise haben wir zwei Tierärzte in Meerbusch, die uns hierbei sehr entgegenkommen und unsere Arbeit unterstützen“, berichtet Trinkaus weiter.

Mutterlose Katzenbabys wurden größtenteils auf Pflegestellen verteilt, in diesem Jahr mussten von den Futterstellen bisher nur drei Waisenkinder in das für Meerbusch zuständige Tierheim gebracht werden. Eine dieser Pflegestellen ist seit Monaten durchgehend mit Katzenbabys besetzt. „Die Kleinsten waren nur wenige Tage alt und mussten alle zwei Stunden mit Aufzuchtmilch versorgt werden“, erzählt die Pflege-Mama. „Das nimmt natürlich sehr viel Zeit in Anspruch und lässt keinen Platz für Privatleben. Auch die Vermittlung ist nicht einfach, denn viele Menschen unterschätzen die Bedürfnisse dieser kleinen Lebewesen.“

Die Liebe zu Katzen reicht oft nicht, um den Tierchen ein artgerechtes Zuhause bieten zu können. „Sehr häufig möchten Interessenten nur ein Baby haben und verstehen einfach nicht, wenn wir diesem Wunsch nicht entsprechen wollen. Aber wenn man den Kleinen auf der Pflegestelle beim Spielen, Raufen und Kuscheln zusieht, wird vielen dann doch klar, dass Katzen Einzeljäger, aber eben keine Einzelgänger sind. Sie brauchen den Kontakt zu Artgenossen, gerade in der Prägephase“, so Trinkaus.

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Bei vielen entsteht der Wunsch nach einer Einzelkatze vermutlich auch durch die Kosten, die im Laufe eines Katzenlebens entstehen. „Durch die im letzten Jahr deutlich angehobenen Gebühren für tierärztliche Leistungen sind viele Menschen nicht mehr in der Lage, die Kosten für ein Tier zu stemmen. Die Tierheime sind inzwischen überall derart überlastet, dass keine Abgabetiere mehr aufgenommen werden können, daher werden immer mehr Tiere plötzlich zu ‚Fundtieren‘. Das heißt, sie werden ausgesetzt und ihrem Schicksal überlassen. Und da es sich hierbei oft um unkastrierte Tiere handelt, geht die Populationsvermehrung immer weiter. Auch säugende Katzen werden oft erneut rollig und von Katern direkt wieder gedeckt. Eine Katzenschutzverordnung würde diese Problematik deutlich verringern“, führt Trinkaus weiter aus. „Durch diese Verordnung wären Besitzer verpflichtet, freilaufende Katzen kastrieren und registrieren zu lassen. In den Kreisen und Kommunen, die diese Verordnung bereits eingeführt haben, konnte eine deutliche Reduzierung des Problems durch unkastrierte Tiere erreicht werden.“

Trinkaus: „Da es leider keine bundeseinheitliche Verordnung gibt, setzen wir unsere Hoffnung auf Herrn Bürgermeister Bommers, damit auch in Meerbusch endlich durch diese Kastrations- und Kennzeichnungspflicht dem Leid der Tiere Einhalt geboten werden kann. Uns werden auch Katzen gemeldet, die ein Zuhause haben, aber dennoch aus den unterschiedlichsten Gründen nicht kastriert wurden. Ohne eine Katzenschutzverordnung sind uns in diesen Fällen leider die Hände gebunden.“ Der Tierschutzverein Meerbusch benötigt auch dringend weitere Pflegestellen, um die Tierheime zu entlasten und die Katzen betreuen und vermitteln zu können. Auch Geld- und Futterspenden für die Kastrationen der herrenlosen Tiere und für die Futterstellen sind dringend notwendig, da der Verein diese Kosten durch Spenden und Mitgliedsbeiträge finanzieren muss und hierbei keinerlei Unterstützung durch die Stadt Meerbusch erhält. Kontakt: 0174 37 602 30