1. Mönchengladbach

Gladbacher Fachmann setzt auf Wasserstoff​

Gladbacher Fachmann setzt jetzt auf Wasserstoff : Ende einer Solaranlage

Detlef Poullie war vor 25 Jahren der erste in der Stadt, der sich eine Photovoltaikanlage aufs Dach gebaut hat. „Jetzt bin ich der erste, der sich vom Solarstrom abwendet“, sagt der fernsehbekannte Dozent für Versorgungstechnik. Nach zweijährigem vergeblichem Kampf mit der mags, städtische Bäume so zu kappen, dass seine Solaranlage nicht im Schatten liegt, schwenkt er jetzt um auf Wasserstofftechnik.

Am liebsten würde er sein Haus auf einen Anhänger setzen und es 500 Meter weiter ins Stadtgebiet von Korschenbroich fahren, sagt Detlef Poullie, der vor 25 Jahren auf seinem Hausdach an der Heppendorfstraße die erste Solaranlage von Mönchengladbach bauen ließ und dafür auch vom Land NRW ausgezeichnet wurde. In Sachen Klima sei man dort deutlich weiter als in Mönchengladbach. Seit einiger Zeit nämlich lässt die mags die Bäume des benachbarten städtischen Spielplatzes so hoch sprießen, dass seine Solaranlage viele Stunden täglich im Schatten liegt (der Extra-Tipp berichtete). „Und das, obwohl Klimaschutz inzwischen vor Baumrecht geht“, sagt er. Politiker fast aller Parteien waren da und haben ihren Einsatz versprochen. Vergeblich.

Das Ehepaar Poullie hat die Nase voll, hat keine Lust mehr auf den zermürbenden Kampf mit der mags.

„Wir steigen um auf Wasserstoffheizung und zeigen so auch auf, welche Alternative es zur Wärmepumpe gibt, vor allem für ältere Häuser“, versucht Detlef Poullie die Sache noch positiv zu sehen. Am Mittwoch wird die Wasserstoffheizung eingebaut.

In der ZDF-Verbrauchersendung WISO wo Detlef Poullie regelmäßig als Fachmann auftritt, wird auf die Expertise des Dozenten für Versorgungstechnik vertraut, dort zeigt er auf, was mit moderner Technik alles geht. In seiner Heimatstadt Mönchengladbach musste er erfahren, dass die Grenzen des Machbaren aber manchmal ziemlich nah sind. Dort wünscht er sich mehr Technologieoffenheit.

Am Mittwoch wird bei ihm eine neue Gasheizung eingebaut, die auch mit 100 Prozent Wasserstoff laufen kann. „Übrigens ein Grund, warum angesichts der Heizungsdiskussion in der Regierung für Panik kein Grund da ist“, sagt Poullie. Auch alte Gasheizungen könnten ohne Pobleme mit bis zu 30 Prozent Wasserstoffbeimischung betrieben werden, das hätte das bundesweite Wasserstoff-Projekt gezeigt, an dem viele Städte teilnehmen. Die Nachbarstadt Willich etwa schicke im neuen Gewerbegebiet Münchheide 5 jetzt auch Wasserstoff durch die Leitungen.

Poullie hofft, dass sich auch die NEW in Kürze mit dem Wasserstoffthema auseinandersetzt. Besonders schlecht sei es, wenn Hausbesitzer bevor die nächste Frist ablaufe, noch auf Öl zu setzten, denn daran sei nichts klimafreundlich. Eine neue Gasheizung dagegen könne zu 100 Prozent mit Wasserstoff betrieben werden, sollte die Stadt sich entschließen, auf diese regenerative Alternative zu setzen. Wer bislang nicht ans Gasnetz angeschlossen sei, könne das für relativ kleines Geld ändern.

  • Wer schonmal selbst den ersten Test
    Unnötige Heizkosten sparen : Schnell noch einen Blick auf den Zähler!
  • Auch der Geroweiher ist mit der
    Neue Technik misst Gladbacher Teiche : Sensoren zur Überwachung
  • Eröffnung des SmartCity-Summit.Niederrhein in der Redbox.
    Innovative Ideen zur digitalen Stadt der Zukunft : Smartes Gipfeltreffen in MG

Wasserstoff würde eine etwas weniger gute Heizleistung bringen, sei aber auch ein paar Cent billiger. „Das kommt aufs Gleiche raus“, so Poullie. Die Abkehr vom Solarstrom sieht Poullie dennoch als Niederlage. „Für mich eine Rückentwicklung“, bedauert er.