1. Mönchengladbach

Interview mit Michael Patrick Kelly

Michael Patrick Kelly - am 22. Juli im SparkassenPark : „Musik macht uns menschlicher“

Mit 15 hat er den Welterfolg „An Angel“ für die Kelly Family geschrieben, seit 2003 ist er – unterbrochen von seiner Auszeit im Kloster – erfolgreich als Solomusiker unterwegs, seit 2016 sieht man ihn auch in Castingshows im Fernsehen: Was Michael Patrick Kelly mit seinen 45 Jahren schon erlebt hat, ist bemerkenswert. In Mönchengladbach kann man ihn am 22. Juli live sehen. Der Extra-Tipp hat ihn interviewt.

Michael Patrick – oder magst Du noch „Paddy“ genannt werden? –, Du sprichst fünf Sprachen, in welcher gibst Du am liebsten Interviews?

Ich versuche immer gern, mich in der Sprache zu unterhalten, die mein Gegenüber spricht. Englisch ist natürlich meine Muttersprache und die hat so einen positiven Vibe, der sich nicht so leicht übersetzen lässt. Dafür ist die deutsche Sprache präzise, halt eine Sprache der Denker, das liebe ich auch. Und klar kannst Du mich Paddy nennen. Das ist ja mein Spitzname.

Deine Tour heißt wie das aktuelle Album B.O.A.T.S – was ist der Hintergrund?

B•O•A•T•S sind die Initialen für “Based On A True Story”. In dem Album basieren alle Songs auf wahren Geschichten. Es sind vor allem Geschichten, die Mut machen. Wir werden den ganzen Tag mit schlechten Nachrichten bombardiert, dabei gibt es auch viele good news. Das gelbe Holzboot auf dem Album-Cover ist ein Symbol. Ich habe ja als Kind auf einem Schiff gelebt und assoziiere das mit Aufbruch und Freiheit. Übrigens wird auch beim Konzert in Mönchengladbach ein gelbes Boot zum Einsatz kommen...

Was erwartet Deine Fans noch?

Ich werde mit meiner internationalen Band die Hits spielen und einen Großteil der neuen Songs. Es gibt Balladen, Partytime und auch Hard-Rock-Momente. Außerdem ist die PeaceBell dabei. Ich habe ja mit Kriegsschrott – Granathülsen und Panzerstücken aus der Ukraine – eine Friedensglocke gegossen. Die läutet während des Konzerts eine Schweigeminute für den Frieden ein. Ein echter Gänsehautmoment!

Die Songs von Deinem neuen Album schaffen einen guten Mix an Stimmungen. Hast Du einen Favoriten?

Das kommt darauf an; es gibt Songs, die ich wahnsinnig gerne live spiele, wie „O.K.O“ oder „America“. Bei anderen Songs merke ich, wie wichtig sie sind, weil mir Menschen erzählen, dass sie ihnen geholfen haben, über eine schwere Zeit hinwegzukommen, oder welche Glücksmomente sie geschaffen haben. Einer meiner Favoriten ist der Titelsong „Boats“. Hier geht es um unseren Umgang mit Wahrheit und Lügen.

Du singst auf Tour auch „I’m on fire“ – ist das Dein Lieblingssong von Bruce Springsteen?

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Es ist auf jeden Fall einer meiner Lieblingssongs von Springsteen. Die Zuschauer lieben den Moment, da es der einzige Song ist, den ich ohne Band komplett alleine mit der Gitarre performe. Ich durfte Bruce Springsteen ein paarmal treffen und er hat mich als Mensch, Songwriter und Live Performer sicher geprägt.

Wie einst Johnny Cash hast Du schon für Häftlinge hinter Gittern gesungen – wie kam es dazu?

Das erste Mal wurde ich von der Gefängnisleitung eingeladen. Bei dem Besuch hatte ich eine Begegnung, über die ich den Song „Icon“ geschrieben habe. Nachdem ich dort gesungen hatte, kam ein Häftling auf mich zu, ein Schwerverbrecher, der lebenslänglich bekommen hatte. Ich bekam das Bild nicht zusammen, wie dieser äußerlich so friedliche Mann ein Schwerverbrecher sein konnte. Er zeigte mir dann seine Zelle und die war voll mit Ikonen. Er erzählte, dass er im Gefängnis eine innere Wandlung erlebt hatte, und das Ikonenmalen war ein Ausdruck der Reue. Ich habe die Begegnung nie vergessen. Sie gibt mir Hoffnung, dass in jedem Menschen ein guter Kern steckt.

Du bist auch Friedensaktivist – was glaubst Du, kann Musik bewegen?

Es gibt ein paar Beispiele, wo Musik tatsächlich zum Frieden beigetragen hat. Ich denke da etwa an das One Love Peace Concert 1978, das Friedenskonzert von Bob Marley, in Kingston, Jamaika, bei dem er die beiden Oppositionsführer auf die Bühne mitgenommen hat, die Arme in die Luft gestreckt und dreimal laut ins Mikro „Love“ gerufen hat. Dort waren mehr als 100 000 Menschen und manche sagen, dass dieses Event einen Bürgerkrieg verhindert hat. Wenn du in Kriegssituationen bist, musst du wie eine Maschine sein, um das zu tun, was du tust – das ist ja unmenschlich! Musik kann uns daran erinnern, was es heißt, menschlich zu sein.

Mit 45 warst Du schon Straßenmusiker, Kinderstar, Mönch, Fernsehstar (The Voice, Sing meinen Song), Produzent – auf welche Erfahrung in der zweiten Lebenshälfte freust Du Dich?

Ich bin sehr dankbar für mein Leben, mit allen Höhen und Tiefen. Es gab einen ersten großen Erfolg als ich noch Kind war, ein Übermaß an Aufmerksamkeit, man konnte sich plötzlich alles leisten. Das Wichtigste mitgenommen habe ich aber aus den schwierigen Zeiten, in denen ich verzichten gelernt habe oder durch lebensmüde Krisen gegangen bin. Ich bin absolut in Frieden mit dem, wo ich mich im Leben gerade befinde. Ich bleibe aber ein suchender Mensch und in der Musik halten mich allein schon die immer neuen Inspirationen in Bewegung. Außerdem interessiert mich so vieles: Biobauer sein und einen Gnadenhof für Tiere haben, würde mich reizen, Astrophysik, Biologie und Philosophie studieren, mehr malen... Musik wird aber immer die Nummer eins sein; die brauche ich wie die Luft zum Atmen.

Tickets für das Konzert am Samstag, 22. Juli, 20 Uhr im SparkassenPark gibt es im Vorverkauf z. B. bei „die anzeige“, Berliner Platz, 02161/819841, und über eventim.de ab 62,40 Euro