Eine Chance für junge Flüchtlinge

Eine Chance für junge Flüchtlinge

Im Rahmen des Projekts „Vertrauenssache“ sucht die AWO ehrenamtliche Vormünder für minderjährige Flüchtlinge. Die nächste Infoveranstaltung findet am 7. Dezember statt.

Viele minderjährige Flüchtlinge kommen ohne ihre Eltern nach Deutschland. Ohne die Fürsorge dieser, müssen sich die jungen Leute alleine in einer fremden Kultur zurechtfinden. Neben der Trennung von ihrer Familie und die dadurch resultierende emotionale Belastung, ist auch das Thema Integration in jeglicher Hinsicht für die Minderjährigen eine umfangreiche Angelegenheit. Schwer durchschaubare Verfahren diverser Behörden zu meistern und gleichzeitig eine Lebens- und Berufsperspektive zu entwickeln, ist teils nicht möglich. Um den jungen Einwanderern unter die Arme zu greifen, hat die AWO das Projekt „Vertrauenssache“ ins Leben gerufen. Hier werden ehrenamtliche Vormundschaften für die jungen Flüchtlinge gesucht. Diese sollen die Jugendlichen auf Basis einer vertrauensvollen Beziehung unterstützen, sich um Schulbesuche und Ausbildungsmöglichkeiten kümmern, dem Jugendlichen beim Erlernen der deutschen Sprache helfen, bei Integrationsbemühungen unterstützen und im Endeffekt einen Beitrag für ein friedliches Zusammenleben in Deutschland leisten.

Das Projekt ist überregional organisiert und wird in vier Standorten in NRW umgesetzt. Dr. Michael Maas ist für die überregionale Projektleitung zuständig und agiert auch privat als Vormund für den 17-jährigen Jahesh. Er ist vor zwei Jahren mit seinem älteren Bruder von Afghanistan nach Deutschland gekommen. Seine Eltern sind in seiner Heimat geblieben, da ihnen die Reise mit Jaheshs drei jüngeren Geschwistern zu gefährlich schien. Seit April ist Maas nun Jaheshs offizieller rechtlicher Vertreter – aber nicht nur der junge Mann profitiert davon: „Für mich ist diese Aufgabe sehr interessant und bereichernd“, so Maas. In der Rolle des Vormundes besucht Maas die Elternabende am Gymnasium, auf welches Jahesh mittlerweile gewechselt ist. „Er ist ein sehr kluger junger Mann“, erzählt Maas. „Mit seinem Ehrgeiz wird er noch viel in Deutschland erreichen können.“

Wie intensiv man die Beziehung zu seinem Mündel gestalten möchte, sei jedem selbst überlassen. „Freizeitausflüge kann man natürlich sehr gerne mit seinem Mündel machen. Das stärkt auch das Vertrauen. Doch im eigentlichen gesetzlichen Auftrag liegt das nicht“, erklärt Maas. Der Projektkoordinator und Jahesh gehen gerne zusammen Kanu fahren. „Ich habe nicht nur in meiner professionellen Rolle Interesse an ihm, sondern auch privat.“

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Aber was muss ich als ehrenamtlicher Vormund eigentlich mitbringen? „Man muss sich selber dazu in der Lage fühlen, einen jungen Menschen unterstützend begleiten zu können“, erklärt Hendrik Fugmann, Projektkoordinator für Mönchengladbach. Eine pädagogische Ausbildung sei aber nicht erforderlich. Die Hauptsache sei, dass der angehende Vormund sich gut auf Jugendliche einstellen und einlassen könne und ein hohes Maß an Sozialkompetenz mitbringe. Sowieso stehe man als Vormund keinesfalls alleine da. Die Vernetzung mit den Projektkoordinatoren und Profis sei jederzeit möglich.

Bisher ist in Mönchengladbach leider nur ein Ehrenamtler aktiv. „Das ist viel zu wenig“, sagt Maas. „Leider sind nur noch wenige Menschen dazu bereit, sich für Flüchtlinge einzusetzen. Die Willkommenskultur vor zwei Jahren hat sich meiner Meinung nach leider gewandelt.“

Am 7. Dezember, 19 Uhr, findet in der AWO, Brandenberger Str. 3 , eine Informationsveranstaltung zu dem Projekt „Vertrauenssache“ statt.

Die Initiatoren erhoffen sich mit dieser Veranstaltung noch mehr Leute zu erreichen und potenzielle Vormünder zu gewinnen. Die Veranstaltung kann ohne Anmeldung besucht werden.

(Report Anzeigenblatt)