Frau Mirkel, Sie haben das Wort!

Frau Mirkel, Sie haben das Wort!

31 Abiturienten der Gesamtschule Hardt durften in dieser Woche einmal in die Rollen von EU-Parlaments-Abgeordneten schlüpfen und über Gesetzgebungen der Europäischen Asyl- und Flüchtlingspolitik verhandeln.

Die Vertreterin der Sozialdemokraten, „Frau Mirkel“, ist noch mitten in ihren Ausführungen zur europäischen Flüchtlingspolitik, da ertönt ein energisches Klingeln und stoppt ihren Redefluss. Die stellvertretende Vorsitzende des EU-Parlaments erteilt Mirkels Sitznachbarn „Herrn Hettler“ das Wort. Der bringt eine „Islamquote“ ins Spiel – entrüstetes Raunen geht durch die Runde. Wieder lässt die stellvertretende Vorsitzende ihr Glöckchen erklingen.

Einer nach dem anderen präsentieren die „Parteivertreter“ ihre Ideen zu einem Gesetzesentwurf, der die europäische Asylpolitik regeln soll. Die Diskussion wird immer lebhafter und schnell wird klar: einen gemeinsamen Nenner zu finden, ist gar nicht so einfach. „Warum bekommen die Rechten so viel Redezeit?“ geht der Vorwurf an den Parlaments-Präsidenten. „Na, weil ihr ihm dauernd Fragen stellt!“ schießt der zurück. Währenddessen lacht sich „Herr Hettler“, alias Alexander Paulsen, ins Fäustchen und setzt zum nächsten Rundumschlag an – die anderen „Politiker“ seufzen und wappnen sich zum Gegenangriff.

Die Diskussion ist Teil eines zweitägigen Planspiels, das „Valentum Planspiele“ für die Friedrich-Ebert-Stiftung an der Gesamtschule Hardt durchführt. Insgesamt 31 Schüler der Abiturklasse – fast alle aus den Leistungs- und Grundkursen Sozialwissenschaften – erleben anhand des aktuellen wie brisanten Themas Asyl- und Flüchtlingspolitik, was es bedeutet, auf europäischer Ebene ein Gesetzgebungsverfahren durchzuführen. Auch Leistungskurs-Lehrerin Liane Schnock diskutiert mit. „Nur dabei zu sitzen, wäre mir zu langweilig gewesen“, lacht sie, „und so erlebe ich die ganze Sache aus Schülerperspektive und kann besser einschätzen, was bei den Jugendlichen hängenbleibt.“

Denn was hier besprochen wird, wird auch im Abitur Thema sein. Hubert Adrians, Sozialwissenschaftslehrer und Oberstufenleiter, erklärt: „Das Planspiel ist eine tolle Vorbereitung aufs Abitur und es bringt den Schülern die Themen Asyl und Flüchtlinge näher, denen wir uns nicht entziehen können und dürfen.“ Liane Schnock fügt hinzu: „Themen wie EU und Migration sind außerdem abiturrelevant und mit dem Planspiel werden sie für die Schüler wesentlich greifbarer und interessanter.“

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Johannes Bodensteiner und Lisa Rohrer von „Valentum Planspiele“ sind extra aus Bayern angereist, um mit den Abiturienten der Gesamtschule Hardt das Experiment EU-Parlament zu wagen. „Die Friedrich-Ebert-Stiftung bietet hier in NRW Schulen Planspiele zu unterschiedlichen Themenbereichen an“, erklärt Johannes Bodensteiner, „genauer gesagt das Forum Jugend und Politik in Bonn. Wir sind die ausführende Kraft vor Ort.“

(Report Anzeigenblatt)