„Giftzwerg“ mit gutem Zug

Es ist Tractor Pulling auf einem Feld bei Hausen, und sehr viele Zuschauer sind gekommen, um zu sehen, wie die Traktoren den Kampf gegen den Bremswagen gewinnen – oder verlieren. Es geht darum, eine Strecke von 100 Metern zurückzulegen. Das wäre der „Full Pull“. Wohlgemerkt wäre. Denn der Bremswagen ist ein gemeines Ding. Auf ihm ist ein Gewicht befestigt, das während der Fahrt weiter nach vorne rutscht, mehr Druck ausübt und das ganze Gespann damit noch schwerer macht. Wer hier seinen Traktor nicht richtig kennt, den falschen Gang wählt, etwas falsch einschätzt, für den ist schon nach 40 oder 60 Metern alles vorbei. In der 3,6-Tonnen-Supersport-Klasse kann man die Trecker, die als Grundlage für die Gefährte dienen, nur noch erahnen. Hier ist fast jedes Bauteil eine Spezialanfertigung. 3,6 Tonnen darf so ein Schlepper maximal wiegen – und vor jedem Wettbewerb legen die Teams noch Hand an. Die meisten haben abnehmbare Gewichte, die sie mal vorne, mal hinten platzieren, je nachdem, wie sie sich für diesen Tag, dieses Wetter und diese Bahn die größten Chancen ausrechnen.

Auf der Bahn kann der Fahrer selbst entscheiden, ob er links, rechts oder in der Mitte startet. Nach jedem Fahrer wird die Bahn neu präpariert, damit nicht die späteren Starter mit ausgefahrenen Strecken zu kämpfen haben.

Den Full Pull erreichte in der Supersport-Klasse nur einer: „Red Evolution“. Tobias Koelen, startend für das Team Sonsbeck, aber mit der Dülkener Landjugend eng verbunden, brachte es mit dem „Giftzwerg“ dann auf 98,77 Meter. Damit landete er auf Platz 2 vor Jan Zange, der mit dem Green Hunter so eindrucksvoll gezeigt hatte, dass auch in der Ruhe die Kraft liegen kann. Beendet wurde die Veranstaltung dann doch vom heraufziehenden Unwetter. Nicht alle Klassen konnten ausgetragen werden. Für diejenigen, die als Besucher da waren, hatte sich der Tag aber bis dahin schon mehr als gelohnt.

nms