Immer mittendrin

Immer mittendrin

Seit einem halben Jahr ist Leona Goertz in Wickrath als Streetworkerin unterwegs. Die AWO-Mitarbeiterin arbeitet in der Mobilen Jugendarbeit und versucht, Kontakte zu Jugendlichen herzustellen, die in der offenen Jugendarbeit nicht erreicht werden.

Dazu sucht sie gezielt Treffpunkte der Jugendlichen auf, um mit ihnen zu sprechen, Vertrauen zu gewinnen und Hilfe anzubieten.

„Die längste Zeit des Tages bin ich gar nicht im Büro, sondern bei den Jugendlichen und jungen Erwachsenen draußen, in Gruppenarbeiten oder in Gesprächen, zum Beispiel mit Behörden“, sagt Leona Goertz, die für ihren Job auch schon mal bis um 22 Uhr auf den Beinen ist. Ihre Arbeit kann sie je nach Bedarf flexibel gestalten. Die staatlich anerkannte Sozialpädagogin/ Sozialarbeiterin war nach ihrem Studium an der Hochschule Niederrhein zunächst bei der evangelischen Stiftung Hephata beschäftigt, bevor sie im August zur AWO wechselte. „In der ersten Zeit habe ich mich bei allen Vereinen, beim Gewerbekreis, bei den Kirchen, Schulen, Kindergärten und anderen Institutionen vorgestellt, die mit der Jugendarbeit zu tun haben“, erzählt sie und weist darauf hin, dass Hand-in-Hand-Arbeit mit allen Beteiligten enorm wichtig ist. „Das Projekt ‚Runder Tisch’ für die in Wickrath untergebrachten Asylbewerber ist ja ein treffendes Beispiel dafür“, sagt sie. In der Zwischenzeit ist Leona Goertz in Wickrath gut bekannt. Angst hat sie nicht, wenn sie – auch in den dunklen Abendstunden – loszieht, um ihr Klientel aufzuspüren, etwa am Marktplatz oder an der Skateranlage neben dem Schlossbad. „Meine Zielgruppe sind Jugendliche und junge Erwachsene, die sich ausgegrenzt fühlen und daher von den vielen Angeboten der Gesellschaft nicht erreicht werden“, erklärt die Streetworkerin. „Ich stelle mich bei ihnen vor, erkläre wozu ich da bin, und dann entwickelt sich meistens ein lockeres Gespräch“, sagt sie. Diese so genannte „aufsuchende Arbeit“ sei der Schlüssel, um an die Jugendlichen heranzukommen. Hat sie sich erst mal das Vertrauen der jungen Menschen erworben, bietet sie ihre Hilfe an. „Alles ist freiwillig; ob meine Hilfsangebote angenommen werden, liegt bei ihnen selbst“, sagt Leona Goertz. Sie weiß, dass viele der Betroffenen Probleme haben, sich über einen längeren Zeitraum zu binden. „Deshalb bieten wir zum Beispiel ein Sportangebot an, das völlig ohne Verpflichtung ist und mittlerweile von 20 Jugendlichen mit Begeisterung genutzt wird.“ Dies könne für einige ein erster Schritt sein, einem Verein beizutreten, hofft sie. Auch der Besuch im Phantasialand, ein Kinoabend und der Ausflug zur Kletterkirche kam bestens an. Aber nicht nur Spiel und Spaß, sondern auch ganz konkrete Einzelfallhilfe bietet Leona Goertz an, etwa wenn es um die Vorbereitung einer Bewerbung geht oder um das Nachholen eines Schulabschlusses. „Drei Interessenten habe ich im vergangenen Jahr an Schulen weiter vermittelt“, freut sich die Streetworkerin. „Hoffentlich halten sie durch.“

(StadtSpiegel)