Morgen ist Welt-Aidstag/ Beratungsstelle des Gesundheitsamts im Kreishaus: Immer noch tabu?

Morgen ist Welt-Aidstag/ Beratungsstelle des Gesundheitsamts im Kreishaus : Immer noch tabu?

Morgen ist der 1. Dezember - Welt-Aidstag. Sind HIV und Aids immer noch Tabus? Wie aufgeklärt sind wir heute, und wo kann man sich informieren? Antworten auf diese und weitere Fragen haben Beate Guse und Saskia Brock von der Beratungsstelle im Kreis-Gesundheitsamt, mit denen der Extra-Tipp jetzt sprach.

18.000 Menschen, so die Schätzung des Robert-Koch-Instituts sind in NRW mit dem HI-Virus infiziert oder bereits an Aids erkrankt. „Für den Kreis Viersen gibt es leider keine genauen Zahlen“, sagt Beate Guse. Die Sozialarbeiterin ist bereits seit 1991 in der Beratungsstelle „Aids und sexuell übertragbare Infektionen“, das im Kreishaus ansässig ist, im Einsatz. Beratung, Aufklärung und Prävention gehören zu ihren Hauptaufgaben. Zu festen Öffnungszeiten oder zu individuellen Terminen kommen Menschen, die sich informieren und/oder testen lassen möchten. „Drei Viertel entscheiden sich für den Schnelltest“, sagt Guse. Dafür benötigt werden lediglich einige Tropfen Blut. Ein Ergebnis gibt es bereits nach 30 Minuten. Wichtig sei aber, dass seit der möglichen Ansteckung zwölf Wochen vergangen sind.

„Rund zehn Prozent der Ansteckungen geschehen auf nicht-sexuellem Weg“, erklärt Guse. Dazu zählen z.B. die Infektion durch Spritzen bei Drogenabhängigen, aber auch eine Mutter-Kind-Übertragung bei der Geburt. Im letzteren Fall kann bei einer vorherigen Kenntnis und Behandlung das Risiko für das ungeborene Kind einer infizierten Mutter extrem gesenkt werden.

Aufklärung und Wissen über Ansteckung und Erkrankung sei das A und O. Ein Grund, weshalb die Beratungsstelle in die Schulen geht und dort informiert. Hauptgruppe sind dabei die Jahrgangsstufen 6 bis 10. Saskia Brock, die seit einigen Wochen zum Team der Beratungsstelle gehört, erzählt: „Die Schüler sind immer sehr gespannt und interessiert. Sie stellen viele Fragen.“ Ein Klassiker: „Kann man sich durch Küssen anstecken?“ „Nein, das kann man definitiv ausschließen“, stellt Beate Guse klar.

Unwissenheit über die Wege, wie man sich mit HIV anstecken kann, gebe es nach wie vor, erklärt Guse. Deshalb sei Aufklärung so wichtig.

Das Thema sei, so fügt sie hinzu, immer noch ein Tabu. Besonders für die Betroffenen, und auch vor allem im ländlichen Bereich. Beate Guse berichtet: „Viele kommen mit Schuldgefühlen, weil sie sich einem Risiko ausgesetzt haben.“ Dabei mache ja jeder nicht jeden Tag alles richtig. Einen erhobenen Zeigefinger oder eine Belehrung gibt es in der Beratungsstelle nicht.

Offen ist das Informations- und auch das Testangebot für jeden. Alles ist anonym. Und wer das persönliche Gespräch von Angesicht zu Angesicht eher scheut, kann sich telefonisch oder via Mail beraten lassen. Alle Fragen sind erlaubt.

  • Der Verein „Casa dei Riccio –
    Hilfe für Wildtiere : Betreutes Wohnen für Igel
  • Bremsen sind unerwünschte Plagegeister.⇥Foto: pixabay
    Umwelt : Einsatz von Bremsenfallen
  • Fahndung im Kreis Viersen : Fahndung nach Lars C.

Beate Guse nimmt sich bei den Gesprächen Zeit. Schwer ist es natürlich dann, wenn sie jemandem mitteilen muss, dass er sich infiziert hat. „Im ersten Moment zieht es den Leuten den Boden unter den Füßen weg“, sagt sie. Mittlerweile hat die medizinische Behandlung gute Fortschritte gemacht, dennoch ist Aids nach wie vor nicht heilbar. „Die Medikamente, die bei einer Behandlung zum Einsatz kommen, haben natürlich ihre Nebenwirkungen“, erklärt Guse. Virus und Erkrankung darf man nach wie vor nicht auf die leichte Schulter nehmen. Darauf soll auch der Welt-Aidstag am 1. Dezember hinweisen.

Der Kreis Viersen sowie die Städte Mönchengladbach und Krefeld organisieren dazu eine Aktionswoche. Am Donnerstag, 4. Dezember, steht dabei von 8 bis 18 Uhr Information und Beratung im Kreisgesundheitsamt Viersen im Vordergrund. Die Beratungsstelle befindet sich im Viersener Kreishaus am Rathausmarkt 3 (Eingang Ecke Lindenstraße). Wer will, kann auch kostenlos und anonym einen HIV-Antikörper-Test machen.

(Report Anzeigenblatt)