Kirche fit ohne Schulden

Kirche fit ohne Schulden

Pfarrer Stephan Dedring hatte die Hoffnung schon aufgegeben. Doch nach über 70 Jahren wird ein Traum wahr: Die Evangelische Hauptkirche in Rheydt eröffnet am 29. Oktober ihr neues Gemeindehaus an der Wilhelm-Strauß-Straße - ohne Schulden gemacht zu haben.

„Dann werde ich zum ersten Mal einen eigenen Schreibtisch haben“, sagt Stephan Dedring mit einem Lächeln. Andererseits befindet sich die Kirche an einer Wegkreuzung, die nicht nur rosig scheint. „Zu der Zeit konnten wir uns noch so ein Projekt leisten“, sagt der Presbyteriumsvorsitzende, Pfarrer Olaf Nöller. Kredite waren nicht nötig, „wir haben das durch Umschichtungen von Immobilien finanziert.“ Die gute finanzielle Ausstattung der Rheydter Gemeinde hat eine lange Tradition. Aber wie überall ändern sich die Zeiten. „Wir werden bald weniger Bezirke und weniger Pfarrstellen haben.“ Wie wird dann Gemeindearbeit funktionieren? Also, erstmal ein zukunftsweisendes Haus. Mit unabhängiger Energieversorgung in Form einer Eisspeicherheizung, wie sie auch die NEW im blauen Haus betreibt. Ein großer Saal und viele Sitzungsmöglichkeiten können weithin genutzt werden. Aus dem Gemeindehaus soll sich ein Kirchenzentrum entwickeln.

Die Optik wirkt schon jetzt magnetisch, die Architektur ist markant und das Kölner Architektenbüro bezeichnete die Lage des Grundstücks als „Wunder“. Auch die Bezirksvorsteherin hat den Kirchenleuten attestiert, dass die Wilhelm-Strauß-Straße durch das neue Objekt aufgewertet wird, in Sichtweite zum Rheydter Zentrum. Olaf Nöller sagt: „Wir sind für die gute Zusammenarbeit sehr dankbar.“ Das müsste auf Gegenseitigkeit beruhen, denn das Gemeindehaus ist auch ein Beitrag zur Stadtentwicklung, den sich die Kirche 3,1 Millionen Euro kosten lässt, „ein Betrag, den wir aber so auch einkalkuliert hatten.“ Selbst wenn die Rheydter noch etwas reserviert wären, käme von vielen Seiten Zuspruch: „Das ist aber schön“, zitiert Pfarrer Dedring Stimmen. Die Fassade wirke leicht, der Eingang transparent. Der Namenspate soll laut der Verantwortlichen Ernst Christoffel sein, der legendäre Rheydter Pastor, der im Nahen Osten vom Anfang des vorigen Jahrhunderts bis heute verehrt wird als „Vater der Blinden, der Niemandskinder, der Krüppel und Taubstummen“, wie auf seinem Grabstein zu lesen ist..

(Report Anzeigenblatt)