1. Mönchengladbach

Ab Ostern läuten die Glocken der Rheydter Hauptkirche wieder​

Ab Ostern läuten die Glocken der Rheydter Hauptkirche wieder : Das Ende der Stille

In der Osternacht, der Nacht zum Ostersonntag, wird erstmalig nach mehr als drei Jahren das Geläut der Evangelischen Hauptkirche in Rheydt wieder zu hören sein.

Es wird für viele ein besonderer Moment sein: In der Nacht zu Ostersonntag, etwa um 23.30 Uhr, werden nach mehr als drei Jahren Stille erstmals wieder die Glocken der Evangelischen Hauptkirche in Rheydt läuten. Das Läuten wird nicht nur die erzwungene Stille aufgrund der Sanierungsarbeiten, sondern auch die stillen Feiertage beenden. „Viele Menschen haben mir gesagt, sie hätten es wirklich vermisst“, sagt Pfarrer Stephan Dedring. Das Glockengeläut wird Teil der Liturgie beim nächtlichen Gottesdienst sein. Wer es verpasst, kann es auch am Ostersonntag beim Festgottesdienst um 10.15 Uhr noch einmal hören – und noch viele Male danach. Denn laut Gutachten ist amtlich, was Pfarrer Dedring schon immer vermutet hat: Die Glocken waren nicht verantwortlich für den Steinschlag im August 2020, als dicke Brocken aus der Fassade brachen, und sind auch in Zukunft keine Gefahr. Eine offizielle Schwingungsmessung hatte im Januar die Gewissheit gebracht (Extra-Tipp berichtete): in der Hauptkirche entspricht alles der DIN-Norm 4178.

Als nächstes soll nun im September, vor den Herbststürmen, endlich die 13 Tonnen schwere Spitze wieder auf den Turm kommen. Dafür braucht man einen extra-langen Kran und zuvor eine Spezialbaufirma, die Höhenkletterer beschäftigt, die nicht nur gleichzeitig Schlosser sind, sondern auch noch eine Zulassung zu Asbestsanierungen haben, um das teilweise belastete Gestänge in der Kuppel zu sanieren. „Das ist unser Wunschtermin, ob es klappt...“, sagt Jochen Semmler, Vorsitzender des Bauvereins Hauptkirche.

Wenn das gestemmt ist, soll es mit dem Nordturm und der Nordfassade weitergehen. Der Bauverein, quasi ununterbrochen für die Beschaffung von Geldern im Einsatz, hat dafür mehrere „Eisen“ im Feuer. So erhofft sich der Verein 1,16 Millionen Euro Fördermittel für den Nordturm und 400 000 Euro für die Nordfassade. Ebenso hofft man, von der Stiftung Denkmalschutz 150 000 Euro zu erhalten. Zugesagt haben die KiBa-Stiftung zu Erhaltung kirchlicher Denkmäler 20 000 Euro, die Stiftung Eugen Viehof zweimal 20 000 Euro und die Sparkassen-Stiftung 60 000 Euro. Aus den Geldern des Bauvereins sind seit 2021 ganze 200 000 Euro gespendet worden, die Jochen Semmler und Bernd Pastors, stellvertretender Vorsitzender, am Donnerstag noch einmal um 50 000 Euro aufstockten, die sie Pfarrer Dedring symbolisch in Form einer kleinen Glocke überreichten. „Wir hatten uns vorgenommen, jedes Jahr 100 000 Euro zusammen zu bekommen“, so Pastors. Mit zusätzlicher Hilfe von Privatspenden der Bürgerinnen und Bürger, dem Verkauf von Kalendern, Puzzeln, Wein, Tassen und anderen Hauptkirchen-Souvenirs sind bisher insgesamt rund die Hälfte der erforderlichen Sanierungssumme von 10,2 Millionen Euro zusammen gekommen.