Überzahl von 486 Stimmen für eine autofreie Zukunft des Alt-Willicher Marktes: Knappe Mehrheit

Überzahl von 486 Stimmen für eine autofreie Zukunft des Alt-Willicher Marktes : Knappe Mehrheit

Die Bürgerbefragung zum Willicher Markt ist entschieden: Die Mehrzahl der rund 17.200 Willicher, die zur Wahl aufgerufen waren, hat sich für eine autofreie Zukunft des Willicher Marktes ausgesprochen.

9386 gültige Stimmen wurden abgegeben (Wahlbeteiligung von 54,56 Prozent). 4.942 (52,6 Prozent) votierten für Autofreiheit, 4.456 Bürger (47,4 Prozent) stimmten für einen Marktplatz mit Verkehr.

Stadt Willich (stz).

Die Diskussion über die Umgestaltung des Alt-Willicher Ortskerns und des Marktes läuft bereits seit Jahren. So wurden in einem Workshop von den Bürgern Ideen gesammelt, wie man den Ortskern attraktiver gestalten könne. Von der Umgestaltung des Kaiserplatzes, der besseren Anbindung des Bereichs rund um den Rewe-Markt bis zur Einrichtung einer Fußgängerzone und einer Umgestaltung des Marktes reichten die Ideen der Bürger. Politik und Verwaltung wollten dies zunächst auch schnell umsetzen.

Widerstand gegen die Fußgängerzone gab es aber von Seiten der betroffenen Einzelhändler am Markt. Diese befürchteten massive Umsatzverluste durch die Aussperrung ihrer motorisierten Kunden. Zudem wiesen sie darauf hin, dass die geplante Fußgängerzone keine der Rahmenbedingungen erfülle, die Wissenschaftler in einem Gutachten für eine funktionierende Fußgängerzone festgeschrieben hatten.

Auch aufgrund dieser Erkenntnisse führte der Rat der Stadt Willich auf Antrag der SPD nach Ende der Sommerferien die anonyme Bürgerbefragung durch, die eine knappe Mehrheit für die Einrichtung einer Fußgängerzone ergab. Die Politik interpretiert das Ergebnis unterschiedlich. SPD und Grüne pochen darauf, dass der Markt jetzt schnell autofrei wird. „Bei dieser hohen Wahlbeteiligung haben wir eine hervorragende Legitimation und einen klaren Auftrag, die weiteren Planungen im Sinne des Befragungsergebnisses voranzutreiben. Wir sehen uns an das Votum der Bürgerinnen und Bürger gebunden und hätten kein Verständnis, wenn andere Fraktionen dies nicht tun,“ erklärt beispielsweise der SPD-Fraktionsvorsitzende Bernd-Dieter Röhrscheid.

CDU und FDP betonen auf der einen Seite, dass sie das Ergebnis der Befragung respektieren werden, auf der anderen Seite hoffen sie, dass es vielleicht doch noch Lösungen geben könne, die auch die Sicht der Einzelhändler bedenke. Denn die 47,4 Prozent gegen Autofreiheit würden zeigen, dass die Alt-Willicher Bürger gespalten seien bei der Frage, ob der Markt autofrei sein solle oder nicht. „Wir als CDU werden mit allen Interessierten sprechen, um eine gute Lösung für den Alt-Willicher Ortskern zu finden: für die Bürger, für die Einzelhändler und für die Gastronomen“, sagt CDU-Ratsherr Guido Görtz.

Die konkrete Entscheidung über die Zukunft des Marktes wird voraussichtlich in der Sitzung des Planungsausschusses

am 21. Oktober fallen.

(Report Anzeigenblatt)