„Kurve kriegen“ mit früher Hilfe statt später Härte

„Kurve kriegen“ mit früher Hilfe statt später Härte

Bis zum 25. Lebensjahr eines Intensivtäters werden etwa 100 Menschen zu seinen Opfern. Nach dem Motto „frühe Hilfe statt späte Härte“ setzt „Kurve kriegen“ schon bei Kindern ab acht Jahren an.

„Wir arbeiten in Kooperation mit Eltern, Lehrern und der Polizei“, sagt Madeleine Geraths, Sozialarbeiterin beim Sozialdienst katholischer Männer (SKM). Die Kinder seien oft multiproblembehaftet, die Eltern überfordert. In der Familie gebe es nicht selten Drogenprobleme und Geschwister, die schon straffällig geworden seien. „Noch in der Strafunmündigkeit wird da oft schon Gas gegeben“, so Jäger. Die Kinder hinterließen oft viele Opfer. Nach anfänglicher Skepsis gegenüber der Polizei, sei die häufigste Reaktion der Eltern, „endlich kümmert sich mal einer“.

Die Jugendlichen werden individuell gefördert durch Antiaggressionstraining, Lernhilfen, Sport- und Sprachkurse. Selbstbewusstsein und Empathiefähigkeit werden mit Rollenspielen, Videos über Gewalt und Erlebnispädagogik trainiert. Man könne auch mit abschreckenden Beispielen von „Alphatieren“ aus der Szene, die hinter Gitter sitzen, arbeiten, weiß Manfred Mütz vom Jugendkommissariat 12. „Obwohl die Jugendlichen große Probleme mit Beziehungsaufbau haben und sich nur sehr schwer an Zeiten halten, tauchen sie bei uns jede Woche auf“, sagt Semi Ayadi, Sozialarbeiter und Antigewalttrainer beim SKM. Pro Jugendlichem kostet sowas rund 26 000 Euro – ein Klacks verglichen mit den Kosten einer Intensivtäterlaufbahn. „Ein gutes Projekt für Mönchengladbach und eine Ergänzung zu JIT“, lobt Stadtdirektor Bernd Kuckels. JIT (Jugendliche Intensivtäter) gibt es seit 2003 in Mönchengladbach.

(Report Anzeigenblatt)