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Bürger gegen Fluglärm beklagen fehlende Regulierung

Nachtverspätungen am DUS : „Inakzeptable Entwicklung“

Der in Meerbusch beheimatete Verein „Bürger gegen Fluglärm“ (BgF) verfolgt die Flugbewegungen am Flughafen Düsseldorf sehr detailliert. Auch mit Blick auf die Zahlen von 2023 habe man dabei Widersprüche zu den „Erfolgsmeldungen“ des Flughafens aufgedeckt.

Insbesondere die Nachtverspätungen nach 23.30 Uhr haben gegenüber dem letzten Jahr vor Corona deutlich zugenommen, obwohl die Gesamtanzahlen noch weit unter dem Niveau vor 2019 lagen, machen die BgF deutlich.

„Einen Vergleich mit dem Horrorjahr 2022, in dem durch Personalmangel und völlige Überforderung der Fluggesellschaften die Verspätungen exorbitant hoch waren, will sicher niemand ziehen“, so der Verein. „Erfolgsmeldungen“ gegenüber dem Vorjahr zu feiern, sei daher wenig zielführend, zumal der Flughafen selbst ja schon die Vergleiche mit den Corona-Jahren 2020 und 2021 als sinnlos dargestellt habe. Der einzig sinnvolle Vergleich sei somit der mit dem Vor-Corona-Jahr 2019. Und der zeige: Trotz eines Rückgangs der Gesamt-Flugbewegungen im Jahr 2023 gegenüber 2019 um 35 Prozent, sind die Landungen nach 23 Uhr lediglich um elf Prozent zurückgegangen und nach 23.30 Uhr sogar um zehn Prozent gestiegen. Die Bilanz des Jahres 2023 sehe also mitnichten so positiv aus, wie es der Flughafen darstellt.

In einzelnen Monaten haben sich die Nachtflüge nach 23.30 Uhr sogar verdoppelt: So waren es 2019 im Juli und August 36 beziehungsweise 33 Landungen, in 2023 jedoch 76 (+111 Prozent) beziehungsweise 65 (+97 Prozent).

Den Einwänden der Gegenseite, dass die Zahlen der Bürger gegen Fluglärm nicht stimmen würden, hält der Verein entgegen, dass er nur die Starts und Landungen erfassen könne, die der Flughafen auf seiner Internet-Seite veröffentlicht (https://www.dus.com/de-de/fliegen) und die ziemlich genau mit den Linien- und Charterflügen übereinstimmten. „Privat-, Überführungs- und medizinische Flüge werden nicht erfasst. Daher sind unsere Zahlen immer etwas niedriger als die offiziellen Statistiken. Die Tendenzen stimmen aber exakt überein“, so die BgF.

Die Fluglärmgegner werfen dem Flughafen zudem vor, dass auch die von ihm angegebenen „Verspätungsquoten“ von ein bis zwei Prozent wahrheitsverzerrend seien, weil sie „die Zahl der verspäteten Landungen nach 23 Uhr an allen Flügen, also Starts und Landungen, des gesamten Tages messen“. In Wahrheit seien rund 30 Prozent aller für 22 bis 23 Uhr geplanten Landungen verspätet und immer mehr davon erfolgten nach 23.30 Uhr. „Eine absolut inakzeptable Entwicklung“, wie der Verein betont.

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Landungen nach 23 Uhr und erst recht nach 23.30 Uhr sollten eigentlich die Ausnahme sein. Reguläre Flüge dürfen nach 23 Uhr nicht mehr geplant werden, aber sie dürfen noch ausnahmsweise verspätet landen. Allerdings müssen die Airlines bis 23.30 Uhr und einige sogar bis 24 Uhr niemandem gegenüber Gründe angeben, warum sie verspätet sind. Diese Regelung würde reichlich ausgenutzt, beklagen die BgF. „Die Fluggesellschaften planen ihre Flüge so eng, dass bei der kleinsten Verzögerung der gesamte Flugplan durcheinander gerät. Ein Aufholen von Verzögerungen, selbst wenn sie direkt morgens entstanden sind, ist in der Regel kaum möglich. Muss ja auch nicht, die Flüge dürfen ja bis 24 Uhr landen, ohne Begründung und in beliebiger Zahl“, machen die Fluglärmgegner ihrem Unmut Luft. Sie fordern, dass Verkehrsminister Oliver Krischer endlich handelt und dass die geplanten Landungen reduziert sowie die Ausnahmetatbestände ersatzlos gestrichen werden.