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Meerbuscher Schüler diskutieren Umgang mit Klimakrise

Umweltprojekttag an zwei Schulen : Die Klimawende fängt im Kleinen an

„Unsere Energiewende in NRW!“ lautete der Titel eines Umweltprojekttages, der vor kurzem an zwei Meerbuscher Schulen stattfand. Schülerinnen und Schüler des Abiturjahrgangs erarbeiteten Szenarien zum Umgang mit der Klimakrise.

Die Zeit drängt: Eine der großen gesamtgesellschaftlichen Aufgaben ist die Energiewende. Politisch muss sie auf Bundes- und Landesebene verabschiedet werden, die Umsetzung aber erfolgt vor Ort. Und dafür braucht es einen breiten Konsens, sowohl in der Kommunalpolitik als auch in der Bevölkerung. Gemeinsam müssen Lösungen unter Berücksichtigung lokaler Gegebenheiten gefunden werden.

Hier knüpfte der Projekttag „Unsere Energiewende in NRW!“ an, um jungen Menschen aufzeigen, wie sie aktiv die Wende mitgestalten können. Ausrichter war der bundesweit tätige Bildungsanbieter Multivision e. V. In Kooperation mit der Landesgruppe des Bundesverbands der Energie und Wasserwirtschaft sowie den Stadtwerken wurde die Veranstaltung am Städtischen Meerbusch-Gymnasium (SMG) und der Maria-Montessori-Gesamtschule realisiert.

In der Schülervertretung am Meerbusch-Gymnasium sind Nachhaltigkeit und Klimaschutz schon seit längerem ein Thema. „Wir sind die Generation, die dafür sorgen muss, zur Klimaneutralität zu kommen“, sagt der SV-Vorsitzende Ben Querling. Ein Klimaschutzkonzept für die Schule soll helfen, CO2-Emissionen zu senken. Dabei geht es um Heiz- und Stromsparprogramme, bessere Radwege und die Abfalltrennung, die derzeit noch gar nicht stattfindet. Auch die Schulspeisung und Klassenfahrten gehörten auf den Prüfstand, so Ben.

In verschiedenen Unterrichtsmodulen erörterten die Schülerinnen und Schüler die Umsetzung der Energiewende. Zunächst wurde Basiswissen über Strom, Wärme und Mobilität vermittelt, gefolgt von Gruppenarbeit und einem Planspiel zu einem fiktiven Neubaugebiet. In der abschließenden Podiumsdiskussion in der Aula stellten sich Bürgermeister Christian Bommers und Tafil Pufja, Geschäftsführer der Stadtwerke Meerbusch, den Fragen des jungen Publikums.

„Die Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen sind auch die Ziele der Stadt Meerbusch“, sagte Bommers zur Eröffnung. Langfristig strebe die Stadt eine autarke Energieversorgung ihrer Einrichtungen an, doch bis dahin sei es ein weiter Weg. Grundtenor der Diskussion war die Frage, warum die Umsetzung der Energiewende so lange dauert.

Bommers erklärte, dass eine Kommune größere Maßnahmen nicht im Alleingang realisieren könne. Aber auch mit kleinen Schritten ließen sich Fortschritte erzielen.

Als Beispiele nannte er Dachbegrünungen, Blühstreifen oder Flächenentsiegelungen. Der Ausbau von Radwegen und des ÖPNV werde fortgeführt; gemeinsam mit Krefeld und Düsseldorf arbeite man an einem Mobilitätskonzept.

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Zugleich seien die Bürgerinnen und Bürger aufgerufen, ihren Teil dazu beizutragen, so Bommers. „In Meerbusch sind bei knapp 60 000 Einwohnern 37 000 Pkw zugelassen und 42 Prozent der Wege im Stadtgebiet werden mit dem Auto zurückgelegt.“ Aus diesen sehr hohen Zahlen resultiere eine entsprechend hohe Unfallstatistik. „Wer die Verkehrswende will, muss das Auto auch mal stehen lassen.“

Tafil Pufja von den Stadtwerken rechnete vor, dass für die Klimawende ein Mix verschiedener Maßnahmen notwendig sei. 230 Millionen Kilowattstunden betrage der jährliche Stromverbrauch der Stadt Meerbusch. Derzeit würden 15 Prozent davon aus erneuerbaren Energien erzeugt.

Wolle man den kompletten Verbrauch allein aus Windenergie decken, seien dafür 23 große – 230 Meter hohe – Windanlagen notwendig, was allein schon aus Platzgründen gar nicht machbar sei. „Wir werden für die Energiewende verschiedene technische Lösungen brauchen“, sagte Pufja, „Solar, Photovoltaik, Wind. Ohne Kompromisse wird es nicht gehen.“ Er appellierte an die jungen Menschen, engagiert zu bleiben, und warb für ein Praktikum oder eine Ausbildung bei den Stadtwerken – auch so ließe sich die Energieversorgung der Zukunft mitgestalten.

Christian Bommers zeigte sich ebenfalls beeindruckt, „wie intensiv sich junge Menschen mit der Klimafrage beschäftigen“. Die Schülerinnen und Schüler ermutigte er, in der Kommunalpolitik aktiv zu werden, um auf lokaler Ebene Veränderungen anzustoßen.

Wer ein Anliegen habe, könne damit zu ihm in die Bürgersprechstunde kommen, die jeden Dienstag stattfindet. „Nicht jeder Wunsch wird erfüllbar sein“, sagte der Bürgermeister, „aber für gute Ideen haben wir in der Verwaltung immer ein offenes Ohr.“