1. Mönchengladbach

Anwohner am Willicher Damm hoffen auf Lärmschutz

Initiative gegen Lärm : „Wir wollen doch nur schlafen“

Viele Anwohner des Willicher Damms finden den Verkehrslärm – vor allem nachts – nicht mehr zum Aushalten. Mit einer Petition hoffen sie, die Stadt zu einer Lärmschutzmaßnahme zu bewegen.

Es rauscht, wummert, hupt, heult und dröhnt direkt hinter den Bäumen: Wenn man in die Nähe des Willicher Damms zieht, dann weiß man, dass da schonmal Autos zu hören sind, das bestreitet im Quartier  nahe der Schnellstraße keiner. Aber in der letzten Zeit, sei, besonders nachts, der Verkehrslärm nicht mehr zum Aushalten, sagen die Anwohner. Im Winter , wenn das Laub abgefallen ist, sei es besonders schlimm. Deshalb hat sich im Stichweg An den Hüren 85 - 93b eine Initiative aus Nachbarn gebildet, die etwas bewegen wollen. „Wir sind keine notorischen Meckerer, wir wollen mit der Stadt etwas verändern und nicht gegen sie“, sagt Dieter Kauertz, der seit 30 Jahren hier wohnt.

Jeden Morgen spätestens gegen 5 Uhr wacht Ewelina Rosiak auf, dann donnern die Lastwagen zur A44 und nach Korschenbroich. Aber auch davor ist „Durchschlafen“ eine Kunst. Heimliche Autorennen, manchmal begleitet von applaudierendem Publikum, und extra zum Aufheulen hoch gezogene Motorräder lassen von Nachtruhe oft nur träumen. „Das ist eine schöne gerade Rennstrecke, da fährt man dann extra mal im falschen Gang und drückt richtig auf die Tube, damit es schön laut ist“, sagt Achim Seidler. Von dem Lärm seien am Nordring, Hoerkensweg, Schonskantersweg, Ueddinger Straße und An den Hüren bestimmt 500 bis 600 Haushalte betroffen, schätzt seine Frau Melitta.

Irgendwann beim abendlichen Nachbarschaftsgrillen sei allen aufgefallen, dass sie sich teilweise nur noch brüllend verständigen konnten. Da entstand die Initiative, die gerade dabei ist, per Online-Petition Unterschriften zu sammeln. „Wir haben das Pech, dass unsere Häuser schon in den 80ern gebaut wurden“, weiß Peter Stegt, heute sei es längst Standard, dass solche Wohnviertel   eine Lärmschutzwand bekämen. Damals nicht.

Die Initiative hat Vorschläge für Lärmschutz gesammelt. Neben der Errichtung einer Lärmschutzwand oder eines Kreisverkehrs an der Kreuzung Willicher Damm/Jakobshöhe gibt es da auch kostengünstigere Möglichkeiten wie die Herabsetzung der Höchstgeschwindigkeit auf 50 km/h zwischen 22 und 6 Uhr, häufige Geschwindigkeitsmessungen zur Abschreckung für nächtliche Raser oder ein Geschwindigkeitsdisplay mit Smiley.

Ewelina Rosiak hatte an die Stadt geschrieben und die hat auch reagiert und Statistik geschickt. Nur 5,44 Prozent Verstöße gegen die vorgeschriebenen 60km/h, ein Schwerlastanteil von 9,63 Prozent. „Kein Wunder, die messen ja auch tagsüber“, sagt Dieter Kauertz. Und der Lärm werde gar nicht gemessen.