1. Mönchengladbach

Anwohner wollen in Sasserath keine Gewerbefläche

Bürgerprotest gegen neues Gewerbegebiet : Im Süden regt sich Widerstand

Die Vögel zwitschern, der Blick schweift über weites Grün, Pferde grasen – in Sasserath scheint die Welt noch in Ordnung. Doch die Bürger*innen machen sich große Sorgen. Hintergrund ist ein mögliches neues Gewerbegebiet, dass zwischen Sasserath und Jüchen in direkter Nähe zur Autobahn A44 entstehen soll. Dagegen regt sich jetzt Widerstand.

Wo bisher Ackerflächen, Feldwege und ein Reiterhof sind, fühlt es sich für die Menschen der Umgebung wie ein Naherholungsgebiet an – wenn auch nicht explizit ausgewiesen. Dort sollen knapp 59 Hektar Gewerbegebiet entstehen. In die Planungen fühlen sich die Sasserather Bürger*innen, viele sind junge Familien mit Kindern, zu spät oder gar nicht eingebunden. „Mit dem Bau eines Gewerbegebietes und der geplanten Landstraße soll hier eine etwa 81 Fußballfelder große Fläche der Natur entzogen werden, mit möglicherweise drastischen Folgen für Mensch und Umwelt“, so Anwohner Alexander Kummer.

Während schon konkrete Zeichnungen für die Erarbeitung des neuen Regionalplans existieren und erste Beratungen in den Gremien stattgefunden haben, seien die Bürger*innen durch die Verwaltung nicht informiert worden, kritisieren die Bürger*innen. „Bis zum bisherigen Stand der Planungen sind wir als Anwohner in keiner Form aktiv über das Vorhaben informiert oder einbezogen worden. Auch in Gesprächen mit Nachbarn, darunter ein Landwirt dessen Existenz die Ackerflächen darstellen, entsteht der Eindruck, dass zumindest auch keine Bestrebungen der Planer hierzu bestanden haben“, so Kummer, der einen Strukturwandel grundsätzlich für wichtig hält, aber darauf verweist, dass doch beispielsweise genauso gut die schon bestehende Fläche Regiopark ganz in der Nähe ausgeweitet werden könnte. Die Bürger*innen befürchten erhebliche Beeinträchtigungen durch das mögliche Gewerbegebiet und wollen dies nun auch sehr deutlich machen.

Eine Online-Petition ist gestartet. Und ein erstes Treffen mit der Politik hat stattgefunden: Die CDU Mönchengladbach hatte auf die Anfragen der Anwohner reagiert und ein Treffen mit den Anwohnern organisiert, um sich vor Ort zu informieren. Aufgerufen zu dem Treffen hatte die Landtagskandidatin Vanessa Odermatt – auch die CDU-Vorsitzende von Odenkirchen, Petra Heinen-Dauber,  und Kreisparteivorsitzender Jochen Klenner waren bei dem Termin dabei. „Wir haben an dieser Stelle die besten Ackerböden weit und breit – deshalb muss natürlich geprüft werden, ob notwendige neue Gewerbeflächen in dieser Größenordnung an dieser Stelle richtig sind“, so Vanessa Odermatt. Im Rahmen des Strukturwandels würden neue Arbeitsplätze benötigt. Aber die Dimension der geplanten Fläche bei Sasserath mache nachdenklich. Das wollen sie nun in die Beratungen in den unterschiedlichen Gremien einbringen.

„Die Odenkirchener Bürger sind in den vergangenen Jahren erheblich durch den Braunkohleabbau und Logistik-Verkehre des neuen Regioparks belastet worden. Auch das muss in den Debatten über eine weitere Ansiedlung berücksichtigt werden“, so die CDU-Vertreter.