: Die Task Force gegen Keime

Eine ganz besondere Task Force hat in den Städtischen Kliniken jetzt steigende Resistenzen gegen Antibiotika im Visier. Das ABS-Team klärt auf – Patienten und Ärzte – um multiresistenten Bakterien den Garaus zu machen.

. Der Patient möchte ein Antibiotikum, obwohl seine Erkältung eine Viruserkrankung und das Antibiotikum in dem Fall wirkungslos ist. Der Hausarzt verschreibt es ihm trotzdem – weil der Patient sonst einfach woanders hin geht... Zu oft, zu viel und überall – die „Wunderwaffe“ Antibiotikum ist zum Problem geworden, weil wir es ständig und überall zu uns nehmen und sich deshalb immer neue multiresistente Bakterien bilden, gegen die dann kein „Kraut“ mehr gewachsen ist. Die Weltgesundheitsorganisation WHO spricht bereits von einer globalen Bedrohung – so wie Krieg oder Hunger.

Das Eli hat darauf mit einer Task Force aus derzeit zehn Personen reagiert. Das Antibiotic Stewardship Team (ABS-Team) besteht aus Ärzten für Mikrobiologie, Infektologie, Apothekern, Klinikhygienikern und Klinikärzten, die allesamt eine aufwendige Antibiotic Stewardship-Fortbildung gemacht haben.

„Es wird generell zu häufig und auch zu lange mit Antibiotikum therapiert“, sagt Oberarzt Dr. Tim Lange, der im Eli zum ABS-Team gehört. Naturgemäß ist es nicht immer einfach, den eigenen Kollegen da mitunter auf die Finger klopfen zu müssen.

Doch nicht nur das Zuviel in der Humanmedizin sorgt für besorgniserregende Resistenzen, bei unseren Fleischlieferanten aus der Massentierhaltung ist die Gabe von Antibiotikum nach wie vor Standard und gelangt übers Essen zu den Patienten. Manchmal kommen auch Keime aus dem Ausland. „In Griechenland zum Beispiel kann sich jeder rezeptfrei Antibiotikum im Kiosk kaufen“, sagt Dr. Tim Lange. Auch „Medizin-Touristen“ aus Russland oder verletzte Kinder aus Krisengebieten im Nahen Osten brächten oft gefährliche Keime mit.

In Sachen MRSA, im Volksmund Krankenhauskeim, wird im Eli jeder Patient gescreent. Patienten aus bestimmten Ländern werden zusätzlich noch extra auf bestimmte andere Keime untersucht. Auch gesunde Reisende können aus dem Ausland Keime mitbringen. „Eine Studie hat ergeben, dass 30 Prozent der Ostasienreisenden verkeimt wiederkommen“, sagt Dr. Maria Luise Wimmer-Dahmen, Ärztin für Laboratoriumsmedizin und Krankenhaushygienikerin. Das sei für Gesunde auch meistens erstmal nicht gefährlich. „Schwierig wird es immer, wenn das Immunsystem geschwächt ist“, so Dr. Lange.

  • Diskutierten über die geplante Krankenhausreform: NRW-Gesundheitsminister
    NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann zu Gast in Mönchengladbach : „Ruinöser Wettbewerb muss aufhören“
  • Assistenzarzt Ahmed Bejáoui kann seine umfassende
    Facharztausbildung im Eli aus einer Hand : „Ich lerne jeden Tag etwas Neues“
  • Zusammen mit der Preisträgerin Prof. Dr.
    Hohe Auszeichnung für Prof. Dr. Ulrike Nitz : Krebspreis geht nach Mönchengladbach

Das ABS-Team trifft sich alle 14 Tage zur Besprechung bestimmter Fälle. Wenn in einer Abteilung auffällig viel und oft ein bestimmtes Antibiotikum verordnet wird, so macht die hauseigene Apotheke darauf aufmerksam und es wird der Sache nach gegangen. „Man muss aufpassen, dass man die wichtigen Substanzen nicht verpulvert“, sagt Oberarzt Lange. Bei Harnwegsinfekten zum Beispiel würde häufig mit Kanonen auf Spatzen geschossen. Visite macht die Task Force zudem bei schwereren Infektionen auf der Intensivstation.