: Einfach so weggeworfen!

Freitag, 3. Mai, nahe der Breite Straße in Rheydt: Auf den Bahngleisen steht eine Katzen-Transportbox. Ein markerschütterndes Maunzen ist daraus zu hören. Gerade noch rechtzeitig rettet die Feuerwehr die Katze und bringt sie ins Tierheim. Einzelschicksal? Nein, allein in der letzten Woche zählt das Tierheim vier Fälle von Tierquälerei.

Jasmin Pulver, Leiterin des Gladbacher Tierheims, hat in ihren 17 Jahren Arbeit im Tierschutz schon viel erlebt. Aber das? „So ein Elend!“, sagt sie. „Ich dachte, das darf doch nicht wahr sein. Das muss jetzt mal publik werden, was die Leute mit den Tieren machen!“

Und dann erzählt sie, was letzte Woche noch alles passiert ist. „Am 30. April hat die Feuerwehr uns Kenny, einen Stafford-Boxer-Mix, gebracht – im verwahrlosten Zustand, viel zu dünn, mit Lipomen übersät. Einfach ausgesetzt. Und am selben Tag kam Oli, ein Schäferhund-Mix zu uns. Auch völlig ausgemergelt.“ Kenny ist trotz seiner 14 Jahre gut drauf. „Der ist einfach froh, wenn er leben darf!“ Jasmin Pulver kopfschüttelnd: „Die Tiere werden im Alter entsorgt.“

Am Freitag dann ist Mieze „Fry“, vielleicht zwei Jahre alt, ins Tierheim gebracht worden. Vom Besitzer vernachlässigt, dann aufs Abstellgleis gestellt, nein schlimmer – aufs Bahngleis. Fassungslosigkeit macht sich breit. Wer macht so etwas?

Keine 24 Stunden später das nächste Häufchen Elend. Kaninchen Tom und Raider. Fehlernährt, mit verdreckten Zähnen, eingesperrt, nicht kastriert. Toms Zähne sind durch das fehlende Knabberangebot so gewuchert, dass sie in den Kiefer wachsen.

Wer lässt so etwas zu? Jasmin Pulver hat eine Erklärung, über die wir alle einmal nachdenken sollten. „Das ist eine Wegwerfgesellschaft geworden.“

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