Der bisherige Notdienst der niedergelassenen Ärzte in Willich endet am 1. April: Notdienst nur noch in Dülken?

Der bisherige Notdienst der niedergelassenen Ärzte in Willich endet am 1. April : Notdienst nur noch in Dülken?

Deutlich verschlechtert sich die ärztliche und medizinische Versorgung der Willicher Bürger ab dem 1. April. Dann beenden nämlich die hausärztlich niedergelassenen Ärzte ihren Notdienst. Für den gesamten Kreis Viersen gibt es ab dem 1. April nur noch eine zentrale Anlaufstelle für Patienten in Viersen-Dülken.

Stadt Willich (stz).

Eine Hiobsbotschaft – vor allem für ältere Menschen, die nicht mehr so mobil sind. Denn im Gegensatz zu den gleichfalls betroffenen Städten Kempen und Tönisvorst gibt es in der Stadt Willich seit der Schließung des Katharinen-Hospitals auch kein Krankenhaus mit einer Notfallambulanz. Wer sich außerhalb der regulären Sprechzeiten der niedergelassenen Ärzte plötzlich krank fühlt, muss also zumindest so fit sein, dass er beispielsweise von Alt-Willich aus die rund 23 Kilometer zu der Notdienstpraxis in Dülken an der Hospitalstraße 88 mit dem Auto fahren kann (oder er muss einen Fahrer haben). Mit dem öffentlichen Personennahverkehr dauert eine Fahrt von Alt-Willich zu den neuen Notdienstpraxis gut 90 Minuten. Ab 21.30 Uhr gibt es zudem keine Verbindung mehr nach Dülken – zumindest nicht von Alt-Willich aus. Schafft man es trotzdem irgendwie zu der einzigen zentralen Notdienstpraxis des Kreis Viersen zu kommen, sollte man dort keine Medikamente verschrieben bekommen. Denn seit dem 1. Januar 2014 ist bekanntlich auch der Apotheken-Notdienst neu geordnet. Weite Wege bis zur nächsten Apotheke gehören inzwischen ebenfalls zum Normalfall. Wer nicht selbst fahren kann oder über keinen Fahrer verfügt, hat also zumindest abends oder nachts kaum eine Chance mit dem ÖPNV zur Notdienstpraxis, anschließend zur nächsten Apotheke und dann wieder nach Hause zu fahren.

Zwar heißt es, dass Mobilitätseingeschränkte Patienten sich keine Sorgen zu machen brauchen, weil die zentrale Notdienstpraxis über einen eigenen Fahrdienst verfügt, aber dieser ist für den gesamten Kreis Viersen zuständig, also für rund 294.000 Menschen in neun Städten und Gemeinden, die sich auf 563 Quadratkilometer verteilen. Und in der Regel haben nur zwei Ärzte Dienstbereitschaft – für den gesamten Kreis!

„Wir haben in den Diskussionen mit der KVNO versucht, das bestmögliche für die Patienten herauszuholen“, behauptet Dr. Günter Vosdellen, Organisationsleiter der Notdienstpraxis und Mitglied der Gesundheitsnetz Viersen AG, die von der KVNO mit der Organisation des Notdienstes betraut wurde. „Es waren noch ganz andere Szenarien und noch größere Notdienstbezirke mit weiteren Anfahrtswegen im Gespräch. Das konnten wir aber verhindern. Mit dem jetzt gefällten Entschluss können alle Seiten gut leben.“

Einen Vorteil hat die zentrale Notdienstpraxis wirklich. Sie profitiert von der baulichen Verbindung mit dem St. Cornelius Hospital des AKH Viersen. Dadurch können Patienten von der Notdienstpraxis wenn nötig direkt an die Ambulanz des Krankenhauses weitergeleitet werden, damit dort weitergehende Untersuchungen durchgeführt werden. Anders als in angrenzenden Notdienstbereichen soll die Praxis zudem die ganze Nacht über erreichbar sein.

(Report Anzeigenblatt)