Schüler helfen Flüchtlingen

Schüler helfen Flüchtlingen

Bereits 16 Mal fand in diesem Schuljahr das Flüchtlingscafè am Albertus-Magnus-Gymnasium statt. Das ehrenamtliche Projekt von Schülern auf Initiative von Lehrer Altfrid Spinrath ist inzwischen eine beliebte Möglichkeit der Begegnung geworden.

Kürzlich kam auch Politikerin Martina Maaßen MdL (Grüne) zu Besuch."Für mich ist die Thematik mehr als vertraut, denn ich habe bereits über 20 Jahre Flüchtlingsarbeit als Sozialarbeiterin gemacht und bin auch heute noch gerne und regelmäßig bei den Verfahren mit den Institutionen behilflich", sagt Martina Maaßen.

Es gehe meist - natürlich immer im Rahmen der gültigen Gesetze - um die Ausnutzung von Ermessensspielräumen, erklärt sie weiter. Als eine von 25 Abgeordneten des Petitionsausschusses im Landtag kennt sie sich aus, weiß beispielsweise um die Möglichkeit in NRW, Anhörungstermine für alle Beteiligten anzuberaumen. "Häufig kommen erst im Gespräch mit allen Beteiligten Dinge zum Vorschein, an die vorher keiner gedacht hat und die ein völlig neues Licht auf einen Fall werfen — denn es geht um Integration, da ist eine Aussicht auf einen Ausbildungsplatz oder ein regelmäßiger Teilzeitjob schon ein wichtiger Punkt in der Beurteilung eines Asylantrags", weiß die Politikerin.
Und so sitzt sie heute mit der syrischen Familie Hasou an einem der runden Tische in der Cafeteria der Schule und hört sich deren Problem aufmerksam an. Ihre Situation haben sie bereits in einem ausführlich und sorgfältig auf Deutsch geschriebenen Brief für die Ämter geschildert.
Der ehemalige Englischlehrer aus Aleppo, seine Frau und die vier Kinder warten schon länger auf einen zu erwartenden positiven Aufenthalts-Bescheid, denn sie wollen in Deutschland endlich in eine bessere Zukunft starten. So wollen die beiden Söhne und die ältere Tochter ihr Studium weiterführen, die jüngste Tochter besucht bereits die siebte Klasse am Albertus-Magnus-Gymnasium.
Eine passende leerstehende Wohnung des Bistums Aachen könnten sie, sobald der Bescheid da ist, sofort anmieten. Die sechsköpfige Familie möchte gerne so schnell wie möglich die beengte momentane Flüchtlingsunterkunft verlassen, wo sie sich die Wohnung noch mit einer weiteren Familie teilt.

"Ich werde mich für sie erkundigen, wie weit die Behörden bei ihrem Antrag sind, an welcher Stelle ihre Akte gerade steht", verspricht Martina Maaßen. Familie Hasou gehört seit Beginn des Langzeitprojekts "Flüchtlingshilfe am AMG" im vergangenen August zu den Besuchern, die regelmäßig alle 14 Tage das Flüchtlingscafè im AMG besuchen — so wie viele andere der 60 Flüchtlinge, die in den ehemaligen Lehrerwohnungen des Bistums Aachen an der Breslauer Straße 13 wohnen.
"Sie freuen sich immer sehr darauf und warten schon auf mich, wenn ich sie an den Cafè-Tagen abholen komme", erzählt Schülersprecher Tom Woudstra (17). Überhaupt seien zwischen Schülern, Lehrern und den Flüchtlingen schnell enge Bindungen, ja sogar Freundschaften entstanden, fährt er fort.
Auch Altfrit Spinrath kann das bestätigen: "Die Schule ist fast ein Stück Heimat für die Menschen geworden, sie erhalten hier Hilfe bei schulischen Problemen, bei wichtigen Telefonaten, oder beim Ausfüllen von Formularen. Mittlerweile klappt auch die Verständigung viel besser, der immer anwesende Übersetzer wird zunehmend weniger gebraucht, und für die Mütter ist das Cafè eine willkommene Abwechslung, eine Entlastung, da die Kinder betreut werden, hier reichlich Platz zum Spielen haben und die Atmosphäre immer herzlich und gemütlich ist!"

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Reihum backen die Klassen der Schule Kuchen für das Flüchtlingscafè, die Küchendamen des AMG kümmern sich um ausreichend Geschirr und die Getränke. Und weitere Aktionen sind auch schon geplant.
"Wir wollen zum Beispiel demnächst einen Ausflug mit den Kindern in den Wuppertaler Zoo machen, und in den Sommerferien steht eine Zeltübernachtung in einem großen Garten unter dem Motto "Märchennacht" für die Acht- bis Zehnjährigen an", verrät Tom Woudstra.