Seit 30 Jahren der Knaller! FAKTEN

Seit 30 Jahren der Knaller! FAKTEN

Ihr „Altweibertreiben“ ist aus Wickrath nicht wegzudenken. Die Damen der Katholischen Frauengemeinschaft entpuppen sich seit 30 Jahren in der fünften Jahreszeit als echte Karnevalsprofis; vom Zsammenstellen bis zur Darbietung ihres fünfstündigen Programms machen sie alles selbst.

Die Sitzung am Altweiber-Donnerstag, 12. Feb-ruar, ist schon fast ausverkauft.

„Du bist nicht im Takt“, sagt Martina Zander bei der Probe zu einer ihrer „Nonnen“. Sie spielt bei „Sister Act“ die Oberin und übt mit ihren „Mitschwestern“ den Tanz nach der Melodie „Follow him“ ein. Nach zwei Tanzrunden sitzt das Stück: „Okay, das passt“, sagt sie. „Zu oft darf man das auch nicht üben, dann kommen wir zu sehr durcheinander“, weiß Karin Müller, die wie immer die Fäden in der Hand hält. In der heißen Phase ab Januar trifft sie sich mit ihren Akteurinnen jeden Donnerstag im Pfarrheim an der Dr. Carl Goerdeler-Straße, um die Sitzungsbeiträge zu proben. Sie ist Vorsitzende der Katholischen Frauengemeinschaft Wickrath, die 1911 als Mütterverein gegründet wurde und vor vier Jahren ihr 100-jähriges Bestehen feierte. Die Aktivitäten der Frauen übers Jahr verteilt sind vielfältig; mit den Einnahmen unterstützen sie karitative Einrichtungen wie Hospize, Frauenhäuser, die Kinderkrebshilfe und die Gladbacher Tafel. Karin Müller erzählt, wie das „Altweibertreiben“ entstand: „Beim Nachmittagskaffee mit den Bewohnern des Altenheims in unserem Pfarrheim hatten wir uns zu Ostern, im Advent oder zu anderen Anlässen immer was besonderes einfallen lassen; irgendwann hatten wir auch den Karneval mit ein paar kleinen Aufführungen einbezogen.“ Die seien so gut angekommen, dass 1985 schließlich erstmals eine richtige öffentliche Sitzung abgehalten wurde, sagt Karin Müller. „Ein Jahr später kamen sage und schreibe 500 Frauen zum Altweibertreiben unserer Frauengemeinschaft in die Adolf-Kempken-Halle“, erinnert sie sich. Auf dem Plan für die diesjährige Sitzung stehen insgesamt 17 Programmpunkte mit Tänzen, Karnevalsliedern, Playback-Aufführungen und Sketchen. Natürlich kommt auch der kirchliche Bezug wiederum nicht zu kurz, etwa beim Sketch „Die Churchcard“ (Kirchenkarte) mit Gemeindereferentin Rita Weber und Anette Breuer. Männer sind nicht zugelassen auf der Altweibersitzung mit Ausnahme von Ehemann Dieter Müller, der die Musiktechnik im Hintergrund steuert, und natürlich Pfarrer Michael Röring, der für jeden Karnevals-Gag zu haben ist. „Er hat im Schwanensee-Ballett mitgetanzt“, erzählt Karin Müller, „und genau vor zehn Jahren haben wir sogar Braut und Bräutigam gespielt“; höchste Zeit also, in diesem Jahr gemeinsam „zur Eheberatung“ zu gehen...

(StadtSpiegel)