„Sie sind unbezahlbar“

„Sie sind unbezahlbar“

Seit 45 Jahren kümmert sich der Caritasverband Region Mönchengladbach um Kleinkinder mit geistiger Behinderung, Entwicklungsverzögerung oder Verhaltensauffälligkeiten. Im Caritas-Frühförderzentrum Rheydt arbeiten sechs Heilpädagoginnen dafür, dass sich die Kinder optimal entwickeln.

Das vielleicht größte Kompliment hörten die Mitarbeiterinnen des Caritas-Frühförderzentrums von Nadine Schriefers: „Sie sind unbezahlbar“, sagte die Mutter des zweijährigen Leon während der Jubiläumsfeier in den Räumen an der Dahlener Straße. Rund eineinhalb Jahre lang wurde der an Epilepsie erkrankte Junge im Frühförderzentrum heilpädagogisch und physiotherapeutisch unterstützt. Seit kurzem besucht er den Integrativen Montessori-Kindergarten. „Leon hat große Fortschritte gemacht, die er ohne die Frühförderung nie geschafft hätte“, betonte seine Großmutter Marion Schriefers.

Mit spielerischen Maßnahmen fördern die Heilpädagoginnen beispielsweise die Wahrnehmung der Kinder, die kognitiven und motorischen Fähigkeiten, die Kommunikation und die Selbstständigkeit. „Für viele unserer Kinder ist es schwer, einen Stift zu halten. Manche brauchen Jahre, bis sie eine Schere benutzen können“, erläuterte Mitarbeiterin Silvia Pelzer. Um weitere therapeutische Maßnahmen, wie etwa Physiotherapie oder Logopädie, interdisziplinär durchführen zu können, arbeitet das Caritas-Frühförderzentrum mit Kooperationspartnern zusammen. Dazu gehört der Verein „Menschen im Zentrum“. Jährlich betreut das Team unter der Leitung von Annika Laumen weit mehr als hundert Kinder im Alter von null bis sechs Jahren.

„Das Engagement für Kinder und Jugendliche gehört zur DNA des Caritasverbandes Region Mönchengladbach“, sagte dessen zweiter Vorsitzender Christoph Habrich. Mit der Frühförderung, dem heilpädagogischen Kindergarten Am Kuhbaum und der Paul Moor-Schule sei die Caritas in der Lage, die Kinder von ihrer Geburt an bis zum Eintritt ins Arbeitsleben gut zu betreuen.

Diese drei Einrichtungen haben einen gemeinsamen Vorläufer: Aus einer Elterninitiative entstand in den 60er Jahren die „Tagesbildungsstätte für das geistig behinderte Kind“, deren Trägerschaft der Caritasverband übernahm. „Leiter Rudolf Krumm und seine Frau Marianne waren schon damals davon überzeugt, dass behinderte und von Behinderung bedrohte Kinder nicht früh genug gefördert werden können“, berichtete Caritas-Geschäftsführer Frank Polixa. Deshalb boten sie ab 1970 eine „Ambulanz“ für kleine Kinder an – das war die Geburtsstunde der Frühförderung, die Marianne Krumm 30 Jahre lang leitete.

„Der Bedarf an Frühförderung wächst“, so Frank Polixa. Früher habe der Caritasverband fast ausschließlich Kinder mit Behinderung betreut – heute seien es immer häufiger Kinder, die mit Verhaltensauffälligkeiten und Entwicklungsverzögerungen in die Frühförderung kommen. Die Einrichtung trage dazu bei, die Lebensqualität der Kinder und ihrer Familien zu steigern, sagten Bürgermeisterin Petra Heinen-Dauber und Dr. Alfred Etheber vom Caritasverband für das Bistum Aachen. Robert Lilje, Leiter der Frühförderung des Vereins Menschen im Zentrum, hob die gute Zusammenarbeit mit der Caritas hervor.

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Nadine Schriefers, die Mutter des kleinen Leon, erinnert sich noch gut an ihren ersten Besuch im Caritas-Frühförderzentrum: „Wir kamen rein und fühlten uns sofort geborgen und willkommen mit Leon – da stimmte einfach die Chemie.“

(StadtSpiegel)