1. Mönchengladbach

Zweigstelle Caritas-Frühförderzentrum eröffnet

Caritas eröffnet Zweigstelle des Frühförderzentrums : Immer mehr Förderbedarf

Das im Herbst 2021 in einen Neubau an der Urftstraße gezogene Frühförderzentrum Rheydt des regionalen Caritasverbandes platzt aus allen Nähten, weil der Bedarf stark steigt. Deshalb hat die Einrichtung jetzt an der Bendhecker Straße 51 eine Zweigstelle eröffnet.

Im Frühförderzentrum erhalten Kinder bis zum Schuleintritt heilpädagogische, ergotherapeutische, logopädische und physiotherapeutische Förderung und Therapie. Im Jahr 2022 unterstützte die Einrichtung etwa 250 Kinder mit unterschiedlichen Verhaltensauffälligkeiten, Entwicklungsverzögerungen oder jeglicher Form von (drohender) Behinderung. Das sind rund 30 mehr als im Jahr zuvor und fast die Hälfte mehr als noch im Jahr 2017, als es noch knapp 170 Kinder waren. „Und der Bedarf nimmt weiter zu“, wie Caritas-Vorsitzender Dr. Christof Wellens erläutert.

Im Frühförderzentrum sind derzeit 13 Mitarbeiterinnen beschäftigt – bis auf eine Verwaltungskraft alles Heilpädagoginnen. Das Team ist in den vergangenen zwölf Monaten stark gewachsen. „Die heilpadagogische Förderung schließt alle Entwicklungsbereiche ein. Sie ist ganzheitlich ausgerichtet sowie spiel- und bewegungsbasiert; die gezielten Angebote sollen das Kind in möglichst vielen Bereichen unterstützen“, sagt Einrichtungsleiterin Sabrina Baumann. Darüber hinaus erhalten die Kinder bei Bedarf weitergehende Therapien, wie Physio- oder Ergotherapie oder Logopädie. Dazu arbeitet das Frühförderzentrum mit Kooperationspartnern wie der Interdisziplinären Frühförderstelle des Vereins „Menschen im Zentrum e.V.“, der sprachheilpädagogischen Praxis Palm-Bauer und dem Sozialpädiatrischen Zentrum des Elisabeth-Krankenhauses zusammen.

„Die Corona-Pandemie hat in zahlreichen Familien nachhaltige Spuren hinterlassen. Dazu gehört etwa ein stark gestiegener Medienkonsum bei Kindern“, berichtet Caritas-Geschäftsführer Frank Polixa. Hinzu komme, dass viele Familien recht isoliert leben und sozial nicht eingebunden seien. Das gelte vor allem bei Familien, die in den vergangenen zehn Jahren zugezogen sind. „Es scheint zudem, dass viele Familien das Gefühl dafür verloren haben, wie der Alltag gut gestaltet werden kann“, sagt Caritas-Bereichsleiterin Hildegard van de Braak. Die Folge dieser Entwicklungen seien zahlreiche Beeinträchtigungen im sozial-emotionalen Bereich sowie „Sozialisationsdefizite“ der Kinder: „Sie können Regeln nicht einhalten und sich selbst nicht gut strukturieren“, so van de Braak. Zudem kommt etwa ein Viertel der Kinder mit Autismus oder dem Verdacht auf Autismus in die Caritas-Frühförderung.

Das Frühförderzentrum des Caritasverbandes besteht seit 53 Jahren. Seit Herbst 2021 ist die Einrichtung – wie auch der benachbarte inklusive Caritas-Kindergarten – im Neubau an der Urftstraße 265 zu finden. Als der Neubau ab 2017 geplant wurde, betreute das Frühförderzentrum noch deutlich weniger Kinder als heute. „Um dem Bedarf gerecht zu werden, haben wir jetzt für zunächst fünf Jahre die Dependance an der Bendhecker Straße angemietet, obwohl die Finanzierung des Angebots durch die Kostenträger nicht ausreichend ist und unser Verband erhebliche Eigenmittel einsetzen muss“, sagt Frank Polixa. Bei den zusätzlichen Räumlichkeiten handelt es sich um drei Therapieräume. Einschließlich Wartebereich, Aufenthaltsraum und Sanitäranlagen verfügt das Frühförderzentrum nun über weitere rund 120 Quadratmeter.

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Das Frühförderzentrum fokussiert sich zum einen auf die Arbeit mit den Kindern, will aber auch die mit unterschiedlichen Problemen belasteten Familien in ihrer sozialen, finanziellen und emotionalen Not unterstützen. Dabei spielt Netzwerkarbeit eine immer größere Rolle. Verschiedene Akteure in Mönchengladbach unterstützen Familien mit Kindern im Elementarbereich oder setzen sich speziell für die Belange von Kindern mit Einschränkungen ein. „Mit diesen Partnern wollen wir als Frühförderstelle die Lebensbedingungen für die Familien verbessern, sodass unsere Arbeit noch wirksamer werden kann“, erläutert Leiterin Sabrina Baumann.