Polizei vermutet Ignoranz, Imponiergehabe und Verantwortungslosigkeit als Ursache: So viele Unfälle wie nie zuvor

Polizei vermutet Ignoranz, Imponiergehabe und Verantwortungslosigkeit als Ursache : So viele Unfälle wie nie zuvor

Alle 65 Minuten kommt es im Kreis Viersen zu einem Verkehrsunfall. Insgesamt musste die Polizei im vergangenen Jahr über 8.000 mal ausrücken, um einen Unfall aufzunehmen. So oft wie nie zuvor. Warum das so ist, kann auch die Kreispolizei nicht erklären.

Kreis Viersen (D.Ue).

„Unfälle passieren nicht – Unfälle werden verursacht. Meiner subjektiven Einschätzung zu Folge gibt es unter den Verkehrsteilnehmern eine immer größer werdende Beliebigkeit in der Befolgung der Verkehrsregeln“, sagt Manfred Krüchten, Abteilungsleiter der Kreispolizei. Sei es das Handy am Steuer, das Nichtbenutzen des Blinkers oder die überhöhte Geschwindigkeit.

„So viele Unfälle wie im vergangenen Jahr hatten wir noch nie. Daran gibt es nichts schönzureden“, sagt Landrat Peter Ottmann. Krachte es 2013 noch 7.785 mal auf den Straßen im Kreis, waren es 2014 8.046 Unfälle. Das bedeutet, das die Anzahl der Unfälle um 3,35 Prozent angestiegen ist. „Und das liegt nicht etwa daran, dass wir es mit einem erhöhten Verkehrsaufkommen generell zu tun haben“, erklärt Polizist Peter Opdensteinen, Leiter von Direkton V der Kreispolizei. Auch die Experten der Polizei können sich den sprunghaften Anstieg der Unfälle nicht erklären: „Ich vermute dahinter ein gesamtgesellschaftliches Phänomen. Ignoranz und Imponiergehabe nehmen auf den Straßen zu, Eltern entziehen sich aus der Verantwortung, ihren Kindern die Verkehrsregeln zu erklären“, sagt Manfred Krüchten. Hinzu käme die „Unfallursache Smartphone“, die sich aber noch nicht beziffern ließe.

Besonders unerfreulich: Auch die Anzahl der schwer verletzten Menschen im Straßenverkehr ist stark angestiegen. Von 374 auf 428 pro 100.000 Einwohner. Zum Vergleich: Im Land NRW stieg dieser Anteil von 372 auf 400. Auch im Vergleich zu Mönchengladbach schneidet der Kreis Viersen schlecht ab. Einzig im Bereich der getöteten Unfall-Opfer gibt es eine erfreuliche Nachricht: Mit sieben Toten lag man 2014 deutlich unter dem Zehn-Jahresdurchschnitt von zwölf.

Detaillierte Informationen zur Verkehrsunfallentwicklung im Kreis Viersen gibt es unter

www.polizei.nrw.de/viersen/index.html

(Report Anzeigenblatt)