Unsere „Stoßdämpfer“ unter Druck

Unsere „Stoßdämpfer“ unter Druck

Rund 90 Prozent aller Erwachsenen leiden im Laufe ihres Lebens unter Rückenproblemen. Die Ursachen dafür sind vielfältig, die Therapieformen ebenso. Einem Großteil der Betroffenen kann jedoch ohne einen operativen Eingriff geholfen werden.

Deshalb richtet die Fachabteilung Wirbelsäulentherapie am Krankenhaus Neuwerk in Mönchengladbach unter der Leitung ihres Chefarztes Dr. Patrick A. Weidle ihren Fokus auf konservative Behandlungsformen von Rückenbeschwerden. „Nur zehn Prozent aller Fälle müssen operiert werden“, erläuterte der Wirbelsäulenspezialist am vergangenen Montag in seinem Vortrag im Pfarrsaal von St. Katharina. Eine ganz besondere Form von Rückenproblemen ist der Bandscheibenvorfall. Welche Behandlungsmethoden es gibt und wann doch eine Operation nötig ist, erklärte er im Detail.

Die Bandscheiben bestehen aus einem flüssigkeitshaltigen, gelartigen Kissen, das von einem Faserring aus kräftigem Bindegewebe „in Form“ gehalten wird und so einzelne Wirbel voneinander trennt. Wird das Gewebe geschädigt und tritt aus dem Ring aus, kann es auf umliegende Nerven drücken. Die Symptome sind sehr unterschiedlich, von erheblichen Schmerzen bis zu Lähmungen im Bein oder Störungen der Blasen- und Darmfunktion. Jede einzelne Nervenwurzel habe ein charakteristisches Muster von Schmerzausstrahlung. So wird auch die Therapie der Ursache individuell angepasst. Durch Wärmebehandlung und physiotherapeutische Übungen können Muskelverspannung gelöst und Beweglichkeit wieder hergestellt werden. Ist ein physiotherapeutischer Muskelaufbau aufgrund von Schmerzen nicht möglich, werde unter Röntgen-, CT- oder Ultraschallkontrolle eine Spritzentherapie angewendet.

„Bei hochgradigen Lähmungserscheinungen und beginnender Schwäche der Blasen- und Darmfunktion sprechen wir von Notfällen, in denen sofort operiert werden muss“, so Weidle in seinem Vortrag.

In der Wirbelsäulentherapie werde nach dem neuesten Stand der Technik verfahren: OP-Mikroskope, kleinste Kameras und Instrumente ermöglichen minimal-invasive, schonende Eingriffe. Mit dem endoskopischen Operationsverfahren kann die Entfernung des geschädigten Materials minimal-invasiv erfolgen. „Die interdisziplinäre Betrachtung des einzelnen Patienten ist ein tatsächliches Unterscheidungsmerkmal zu anderen Abteilungen unserer Fachdisziplin“, beschrieb Dr. Weidle den Wirbelsäulenschwerpunkt in Mönchengladbach. Hier würden Ärzte, Schmerz- und Physiotherapeuten eng miteinander arbeiten.

Den Vortrag abgerundet hat Diplom-Sportwissenschaftlerin Jenny Nacken von savita. Sie stellte gezielte Muskelübungen vor, die helfen, die betroffene Region zu stärken und zukünftig schmerzfrei unterwegs zu sein.

(Report Anzeigenblatt)