Alle 56 Minuten ein Unfall

Alle 56 Minuten ein Unfall

Die Anzahl der Verkehrs-unfälle im Kreis Viersen ist im Jahr 2018 um 1,91 Prozent leicht gestiegen (2017: 9.229/ 2018: 9.405). Besonders gefährdet sind nach wie vor Radfahrer – vor allem Kinder (null bis 14 Jahre) und Senioren.

Bedauerlicherweise starben 2018 sogar neun Menschen bei einem Verkehrsunfall.

Wie kommt es überhaupt zu einem Verkehrsunfall? Auf diese Frage gibt es zahlreiche Antworten, die von Fall zu Fall verschieden sind. Die Hauptunfallursachen zeigen allerdings eine klare Top Vier: An erster Stelle stehen die Fehler beim Abbiegen oder Wenden (220 Mal Hauptunfallursache 2018), dicht gefolgt von den Vorfahrt- und Vorrangverstößen (199 Mal). Platz Drei belegt ein zu geringer Sicherheitsabstand (91 Mal) und erst auf Platz Vier kommt die erhöhte oder nicht angepasste Geschwindigkeit (81 Mal) als Hauptunfallursache ins Spiel.

Im Kreis Viersen kam es im vergangenen Jahr 9.405 Mal zu einem Verkehrsunfall – die Polizei wurde somit alle 56 Minuten zu einem Verkehrsunfall gerufen. Noch vor fünf Jahren waren es über 1 000 Unfälle weniger. Eine Entwicklung, die nur schwer zu erklären sei. „Mögliche Gründe sind, dass immer mehr zugelassene Fahrzeuge auf den Straßen fahren; unsere Gesellschaft immer mobiler wird, so sind viele Senioren beispielsweise mit Pedelecs unterwegs und natürlich ist die Wahrnehmung von Passanten und Zeugen eine andere geworden. Dank Handys und Co. wird die Polizei häufiger gerufen und es werden sogar Beweisvideos aufgenommen“, erklärt Polizeidirektor Manfred Krüchten.

In Viersen passierten 2018 die meisten Unfälle – 256 Mal knallte es. Nettetal liegt mit 142 Unfällen dahinter. Die Gemeinde Schwalmtal kommt mit 58 Unfällen an dritter Stelle, Niederkrüchten hat 50 Unfälle und Brüggen 46 Zusammenstöße zu verzeichnen.

Während die Gesamtzahl der Verkehrsunfälle anstieg, ging die Zahl der bei einem Verkehrsunfall Verletzten um 5,4 Prozent zurück (67 Verletzte weniger als 2017). Bedauerlicherweise zählte die Polizei für 2018 neun Verkehrstote, zwei mehr als im Vorjahr: jeweils zwei Senioren als Fußgänger und Autofahrer, ein Senior als Radfahrer, eine jugendliche Autofahrerin sowie drei weitere Menschen als Kradfahrer, Quad-Fahrer und als Fahrer eines trike-ähnlichen Fahrzeugs. Laut Polizeiangaben waren sechs der neun Unfälle selbst verursacht.

Erneut auffällig ist die hohe Anzahl von verunglückten Rad- und Pedelecfahrern (313 Verunglückte). 31,4 Prozent aller verunglückten Personen im Straßenverkehr verletzten sich im Jahr 2018 als Radfahrer. Davon waren 14 Prozent Rad fahrende Kinder (null bis 14 Jahre) und 28 Prozent Senioren.

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„Seit einigen Jahren widmen wir uns bei der Verkehrsunfallbekämpfung mit Priorität den Radfahrern und dabei besonders den Rad fahrenden Kindern. Vor allem möchten wir die Verkehrsteilnehmer dafür sensibilisieren, Blickkontakt miteinander aufzunehmen, um sich zu verständigen. In 75 Prozent der Fälle gab es diesen nämlich nicht. Sprich in drei von vier Fällen geben die Unfallbeteiligten an, sich nicht gesehen zu haben“, sagt Krüchten. „Außerdem können wir jedem, der sich unsicher fühlt oder sich selbst einfach einmal testen möchte, nur empfehlen, ein Fahrsicherheitstraining zu absolvieren“, ergänzt Michael Okuhn, Leiter Direktion Verkehr.

Die Zahl der Verkehrsunfallfluchten (2.112) hat sich zum sechsten Mal in Folge erhöht, zudem verringerte sich die Aufklärungsquote um 4,83 Prozent.

(Report Anzeigenblatt)