Im Notfall doch noch eine Option

Im Notfall doch noch eine Option

Bei dem am vergangenen Dienstag stattgefundenen Informationsgespräch zur Neustrukturierung des ärztlichen Bereitschaftsdienstes durch die Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein (KVN) und die Ärztekammer Nordrhein wurde überraschend deutlich, dass aufgrund der Ablehnung der Vorschläge der KVN durch die Ärztekammer andere, bürgernähere Lösungen wieder möglich sind.

An dem Gespräch nahmen neben Landrat Peter Ottmann auch eine Reihe weiterer Vertreter aus den Städten und Gemeinden des Kreises Viersen teil. Nachdem der Beschluss der KVN grundsätzlich nur noch eine allgemeinmedizinische Notdienstpraxis im Kreis Viersen und die Versorgung im Bereich Augen-, HNO- und Kinderärzte über Krefeld vorsah, bringt die Ärztekammer Nordrhein, in der neben den niedergelassenen Ärzten auch Krankenhausärzte organisiert sind, wieder Bewegung in die Diskussion. Der Präsident der Ärztekammer Nordrhein, Rudolf Henke, verdeutlichte dabei eine andere Vorgehensweise, mit der die Interessen aller für die Notfallversorgung verantwortlichen Träger berücksichtigt werden könnten. Hierbei nahm er auch die Bedenken auf, dass Patienten bei unattraktiven Notdienstangeboten auf den Rettungsdienst oder die Krankenhäuser ausweichen würden. „Wir können keinen Bürger dahin erziehen, dass er an drei Krankenhäusern vorbei zur weiter entfernten Notdienstpraxis fährt“, führte der Kammerpräsident aus.

Henkes Ansätze für eine Lösung treffen sich mit den Ideen, die auch schon Nettetals Bürgermeister Christian Wagner in die Debatte geworfen hatte: Eine enge Zusammenarbeit zwischen den Krankenhäusern und den niedergelassenen Ärzten um Synergieeffekte zu erzielen und die Ressourcen optimal auszunutzen.

Landrat Peter Ottmann nahm den Ball auf und erklärte seine Bereitschaft, ein derartiges Modell mit zu entwickeln. Zur Bündelung der unterschiedlichen Akteure schlug er eine intensive Einbindung der kommunalen Spitzenverbände vor. Brüggens Bürgermeister Frank Gellen führte nochmals eindrücklich die besonderen Probleme im ländlichen Raum vor Augen.

Christian Wagner machte deutlich, dass neben der allgemeinmedizinischen Versorgung ein ortsnahes Angebot bei den fachärztlichen Notdiensten ebenso notwendig sei. Gerade beim kinderärztlichen Notdienst sei nach seiner Überzeugung eine Zusammenführung mehrerer Kreise am Standort Krefeld inakzeptabel. Auch hier sei eine Anbindung z.B. an eine Kinderklinik sinnvoll.

  • Mit dem Goldenen Ehrenzeichen des Deutschen
    In den Ruhestand : Caritas verabschiedet Babinetz
  • Landrat Dr. Coenen überreicht Dr. Albert
    Ehrung : Bundesverdienstorden für Dr. Albert Pauly
  • Die ukrainischen Krankenschwestern Iryna Protsyk (2.v.l.)
    Allgemeines Krankenhaus Viersen : Neue Heimat in Viersen gefunden

Tatsächlich könnte es am Ende sein, dass die vor wenigen Tagen geschlossene Praxis am Nettetaler Krankenhaus als Beispiel für das von der Ärztekammer ins Auge gefasste Kooperationsmodell doch wieder eine Zukunft hat.

(Report Anzeigenblatt)