Belehrungen der Gemeinde

Es ist offensichtlich nicht so, dass Stadtverwaltungen stur auf Entscheidungen oder Maßnahmen beharren, wenn sie einmal getroffen wurden. Beispiel: Ziemlich viele Halteverbotsschilder auf der Wevelinghover Straße.

Wenn die Sassenfelder Straße an der Einmündung in den Kreisverkehr am Krankenhaus wegen Bauarbeiten gesperrt ist, sucht der Autoverkehr nach nahe liegenden Alternativen: Die Wevelinghover Straße bietet sich an. Damit im Notfall der Rettungsdienst nicht behindert wird (auch der muss die kleine Umleitung in Kauf nehmen), hat die Stadt Nettetal auf der Wevelinghover Straße Halteverbotsschilder in Richtung Innenstadt aufgestellt. Alle 15 Meter ein Schild. Das sollte doch reichen — und auch wirken.

Von der Facebook-Gemeinde wurde nun dennoch ein Autofahrer ausgemacht, der seinen Wagen im Halteverbot parkte. Und zack — war das Foto gepostet. Das Kennzeichen blieb unkenntlich.

Wurden zu viele Verbotsschilder aufgestellt?, das war die Ausgangsfrage. Die Stadt sollte lieber die Grünflächen pflegen als einen Schilderwald aufzustellen. Den meisten müsse sowieso der Führerschein abgenommen werden. Habe überhaupt schon jemand erwähnt, dass es eine Frechheit sei, Schilder auf dem Gehweg zu positionieren? Die Schilder kippten beim Sturm sowieso um. Das sei alles Verschwendung von Steuergeldern. Forderungen nach hohen Bußgeldern wurden laut. Überhaupt: Die massenhafte Beschilderung bringe gar nichts — siehe parkendes Auto. Und Grundsätzliches: Die Leute seien zu faul, ein paar Schritte zu laufen und parkten lieber auf Behinderten- oder Mutter-Kind-Parkplätzen.

Viele Interpretationen, Sichtweise und Argumente. Gebündelte, persönliche Erfahrungen. Die Lösung — zumindest was die Eingangsfrage betrifft — hat die Stadt Nettetal gefunden. Inzwischen sind die zusätzlichen Halteverbotsschilder verschwunden.

(StadtSpiegel)