1. Willich

August-Peters-Straße soll umbenannt werden.

Aufregung wegen August Peters : Maaßen fordert Umbenennung

In dieser Woche hatte das Bistum Aachen eine Liste mit 53 Namen von Tätern und mutmaßlichen Tätern sexualisierter Gewalt gegenüber Minderjährigen und Schutzbefohlenen veröffentlicht. Darunter auch den von Weihbischof August Peters, nachdem in Schiefbahn eine Straße benannt wurde.

„Auf dieser Liste steht als mutmaßlicher Täter auch der 1931 in Kaldenkirchen geborene und 1986 verstorbene Weihbischof August Peters. Peters hat lange in Schiefbahn gearbeitet und dort 1963 das Hilfswerk ‚Aktion Mission und Leprahilfe Schiefbahn‘ gegründet. Der Kreis Viersen widmete ihm seine 26. Gedenkmedaille. In Schiefbahn ist die August-Peters-Straße nach ihm benannt“, erläutert Lukas Maaßen von der SPD.

Bereits zu Beginn der Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses in dieser Woche erklärte Maaßen: „Wir alle sind schockiert und tief betroffen. Eine Straßenbenennung ist eine große Ehre. Weil hier, wie das Bistum selbst sagt, ein hinreichender Tatverdacht besteht, können wir keine Straße nach einer solchen Persönlichkeit benennen. Deshalb werde ich meiner Fraktion vorschlagen, einen Antrag auf Umbenennung der August-Peters-Straße zu stellen.“ Schiefbahn und die Stadt Willich hätten viele herausragende Persönlichkeiten, die eine Straßenbenennung nach ihnen verdient hätten – ein mutmaßlicher Missbrauchstäter gehöre nicht dazu, so Maaßen.

Der SPD-Vorsitzende kritisiert zudem die Aussagen des ehemaligen Bürgermeisters Josef Heyes. Dieser hatte gegenüber einer lokalen Tageszeitung  gesagt, dass er den Vorwurf gegen August Peters für ungeheuerlich halte und ließ sich mit den Worten zitieren: „Ich glaube es nicht, ich kann es nicht glauben. Ich lege auch heute noch meine Hand für ihn ins Feuer, weil er mich durch sein Handeln überzeugt hat.“ Tote solle man ruhen lassen, diejenigen, die die Vorwürfe erhöben, müssten sie beweisen. August Peters sei ein Mensch gewesen, der Menschlichkeit gelebt und den christlichen Geist verkörpert habe. Zu seiner Überzeugung stehe er, so Josef Heyes. „Diese Aussagen des Ex-Bürgermeisters machen fast sprachlos und grenzen an eine Verhöhnung der Opfer sexuellen Missbrauchs durch die Kirche und ihre Geistlichen“, so Maaßen. „Keine Spur von Empathie mit den Opfern. Kein Respekt. Es macht den Anschein, als wäre es dem ehemaligen Stadtoberhaupt lieber, Gras über die Sache wachsen zu lassen“, so Maaßen weiter. Der sexuelle Missbrauch durch Geistliche müsse so weit wie möglich aufgeklärt werden – auch in Schiefbahn. „Und auch dann, wenn mutmaßliche Täter verstorben sind und ehemalige Bürgermeister es nicht glauben können und ihre schützende Hand über sie halten.“

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Wie das Bistum erklärt, wurden Namen von Personen veröffentlicht, auf die folgende Kriterien zutreffen: „Entweder liegt eine einschlägige staatliche oder kirchenrechtliche Verurteilung vor (dann wird die Person als „Täter“ bezeichnet), oder es gibt mindestens einen positiv beschiedenen Antrag auf Anerkennung des Leids von der Unabhängigen Kommission für Anerkennungsleistungen (UKA) auf Bundesebene (dann wird die Person als „mutmaßlicher Täter“ bezeichnet). Der im Rahmen einer Plausibilitätsprüfung erfolgte Bescheid stellt für das Bistum Aachen einen hinreichenden Tatverdacht für die Annahme dar, dass es sich um einen mutmaßlichen Täter handelt. Voraussetzung für eine namentliche Nennung ist aus Gründen des Persönlichkeitsschutzes überdies, dass die Person vor mehr als zehn Jahren verstorben ist.